Am 29. September zeigen Clubs, was Harburgs Live-Musik-Szene zu bieten hat. Elf Bühnen von der Hafenkante bis in das Phoenix-Viertel.

Harburg. Hardrock, Folk, Rock 'n' Roll, HipHop, Soul - und das alles in einer Nacht: Insgesamt 20 Bands, DJs und Solokünstler zeigen bei der 2. Sued-Kultur Music Night am Sonnabend, 29. September, auf elf Bühnen in Harburg, dass der Stadtteil eine lebendige Live-Musik-Szene zu bieten hat. Bei der Premiere im vergangenen Jahr hatten 3000 Pistengänger die Leistungsschau der Harburger Musikclubs besucht.

Vorbild ist die inzwischen eingestellte "Nacht der Clubs" in ganz Hamburg. Das Musikspektakel war Ende der 1980er-Jahre und in den 1990er-Jahren ein Ereignis für Konzertgänger.

Bei der Neuauflage der Music Night in diesem Jahr setzt die Initiative Sued-Kultur, ein Zusammenschluss von Kulturschaffenden im Hamburger Süden, auf das bewährte Konzept: Live-Musik an elf Spielorten und nur einmal Eintritt zahlen: fünf Euro. Die Funkband Supergroup im spannenden Zusammenspiel mit Rappern. Die geilen Partyvirtuosen oder auch die AC/DC-Coverband AC Voltage werden auftreten.

Clubbetreiber in ganz Hamburg kämpfen ums Überleben. An dem kommenden Jahr drohen ihnen deutlich höhere Gema-Gebühren. Wohl auch deshalb liegt der Eintritt zur Music Night in diesem Jahr um zwei Euro höher als bei der Premiere 2011. Die Lage für Clubs sehe nicht rosig aus, sagt der

Sued-Kultur-Sprecher Heiko Langanke. Die "kleine Nacht der Clubs" in Harburg ist auch eine Reaktion auf diese Entwicklung: "Wir wollen mit allen verfügbaren Kräften die Live-Musik erhalten", zeigt sich Rieckhof-Chef Jörn Hansen gewohnt kämpferisch.

Die Sponsoren aus dem Vorjahr sind der Music Night treu geblieben: Der Eisenbahnbauverein Harburg sponsert das Festival mit 5000 Euro und hat ein über die Jahre hinaus gehendes Engagement angekündigt. Der Brause-Hersteller Fritz-Kola gibt 700 Euro und Freigetränke für die teilnehmenden Clubbesitzer. Die Hälfte des Budgets ist für die Werbung vorgesehen. Das übrige Geld geht an die Clubs, dient als eine Art Ausfallversicherung. "Wir wollen, dass der Stadtteil auflebt", sagt Joachim Bode. Der Geschäftsführer des Eisenbaubauvereins ist bei der ersten Music Night in dem Rockmusikclub "Marias Ballroom" versackt, wie es unter Pistengängern heißt.

Auf elf Bühnen von der Harburger Hafenkante bis in das Phoenix-Viertel hinein spielt sich die Sued-Kultur Music Night ab. Besucher können alle Clubs, Bars und Cafés zu Fuß erreichen. Das halten die Organisatoren für einen wichtigen Konzeptbaustein, damit das Low-Budget-Festival existieren kann. Die "Hamburger Nacht der Clubs" habe schließlich den teuren Bus-Shuttle nicht mehr finanzieren können, mahnt Jörn Hansen.

Eine Expansion der Sued-Kultur Music Night auf die Elbinsel Wilhelmsburg sei deshalb erst einmal nicht vorgesehen. Die Soulkitchenhalle in Wilhelmsburg soll Interesse daran gezeigt haben. Die dann nicht mehr fußläufige Distanz zwischen den beiden Stadtteilen gilt als Hürde. Harburg hätte dann seine Music Night und Wilhelmsburg seine eigene, vermutet Heiko Langanke. Eine gemeinsame Nacht der Clubs will er trotzdem nicht ausschließen: "Irgendwann mal könnte es funktionieren." Jetzt gelte es, das kleine Clubfestival in Harburg zu etablieren.

Das ist neu in diesem Jahr: Die Akademie für Musik und Kunst in der Harburgerschlosstrasse beteiligt sich. Eigene Gruppen der Musikschule werden auftreten. Der Rieckhof, der wohl traditionsreichste Club Harburgs, öffnet bei der Music Night, nachdem er im vergangenen Jahr wegen Brandschutzarbeiten Asyl im Audimax der Technischen Universität suchen musste. Die TU Harburg wiederum fällt in diesem Jahr als Spielort aus. "Aus terminlichen Gründen", sagt Heiko Langanke. Im nächsten Jahr rechnet er wieder mit der Universität. Der Festival-Organisator hofft dennoch, dass sich viele Studenten die Clubs besuchen werden.

Ernst Brennecke wird seine erfolgreiche Reihe "Musik im Gespräch" ab dem 29. September nicht mehr im "Stellwerk" im Harburger Bahnhof, sondern im Rieckhof präsentieren. Mit "Trinkliedern" eröffnet er die Music Night. Weitere Spielorte sind noch der Veritas Beach Club, die Kulturwerkstatt Harburg, der Irish Pub "Old Dubliner", das "Café Ché", die "Stumpfe Ecke", das "Stellwerk" und "Marias Ballroom".