Die Präsenzschicht der Harburger Polizei wird aufgelöst und wahrscheinlich in Wachen anderer Stadtteile eingesetzt.

Harburg. Die Polizei in Harburg wird ihre Präsenzschicht verlieren. Das kündigt Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) an. Ob die 14 Beamten in Harburg bleiben, ließ die Polizeiführung offen. Die Aussichten sind schlecht. Damit droht der neuen Harburger Polizeiwache knapp neun Monate nach der Zusammenlegung der Wache Knoopstraße und Nöldekestraße nicht nur ein massiver Personalabbau. Die Wache verliert auch eine bedeutende operative Einheit.

Es ist Personalnot, die zur Auflösung Präsenzschicht führt. Einige Hamburger Wachen, so eine Untersuchung, hatten nicht genug Personal, um alle wichtigen Aufgaben erfüllen und sämtliche Peterwagen besetzen zu können. Deshalb nimmt man einen Grossteil der Beamten aus der Präsenzschicht, um diese Löcher zu stopfen. "Integration und Rückführung in die Schichten" nennt das die Polizeiführung. "Keine einzige Stelle wird gespart oder kommt von der Straße weg", verspricht der Innensenator. Doch auf welchen Straßen die Harburger Beamten in Zukunft laufen werden, wird nicht gesagt. Diese Details möchte Polizeipräsident Werner Jantosch bei aller angekündigter Transparenz dann doch nicht preisgeben. Nur soviel verriet er: Es könne zu Verschiebungen unter den Wachen kommen.

"Starke Wachen wie Harburg werden Personal verlieren", sagt Freddi Lohse von der Deutschen Polizeigewerkschaft. Dafür spricht auch eine Untersuchung, die erst im Januar in der Lauterbachstraße durchgeführt wurde. Dabei hatte man bei der "Grundlasterhebung" festgestellt, dass an der Harburger Wache die vier Schichten im Gegensatz zu anderen Hamburger Wachen extrem gut mit Personal ausgestattet sind. Zwischen drei und sechs Peterwagen sind im Reviergebiet gleichzeitig unterwegs. Damit ist die Abdeckung sogar mehr als ausreichend. Es sind sogar drei Polizisten zu viel in den Schichten. "Unter solchen Voraussetzungen wird man das Personal der Präsenzschicht kaum behalten können", sagt Lohse. Rechnerisch wird Harburg die 14 Beamten wohl abgeben müssen.

"Für uns ist das ein ganz harter Schlag", sagt ein Beamter der Wache Harburg. "Die Präsenzschicht war an Brennpunkten wie in den ehemaligen Gefahrengebieten am Rathausplatz und an der Seevepassage eingesetzt." Die Beamten sorgten auf Veranstaltungen wie Außenmühlen- oder Rathausfest oder beim Vogelschiessen für Sicherheit. "In Zukunft wird man dann auswärtige Kräfte anfordern oder sich mit Doppelstreifen begnügen müssen", so ein Beamter.

Die Harburger Politik war von der Entscheidung völlig überrascht. "Ich höre davon zum ersten Mal", sagte CDU-Kreischef Ralf-Dieter Fischer, der erst vor drei Tagen aus Urlaub zurückkam. "Das wird man hinterfragen müssen." Die Bezirksversammlung Harburg wird dazu aber wenig Gelegenheit haben. Sie kommt erst Ende September wieder zusammen. Bis dahin werden die Entscheidungen bei der Polizei bereits umgesetzt sein.