Reform “ProMod“ soll mehr Eigenständigkeit auf örtlicher Ebene bringen

Harburg. Die Wache an der Lauterbachstraße soll mit der Polizeireform "ProMod" so etwas wie ein kleines Polizeipräsidium werden. Neben sieben anderen Wachen in Hamburg ist die Harburger Wache als "Leit-PK" für die Region Harburg vorgesehen, wenn die Reform ab Jahresende umgesetzt wird. Die Wachen Neugraben und Wilhelmsburg werden dann von Harburg aus geführt. Die Reform soll mehr Eigenständigkeit auf örtlicher Ebene bringen. Es ist so etwas wie die Wiedereinführung der Polizeidirektionen.

Einen eigenen Erkennungsdienst, bei dem Finger- und Ohrabdrücke oder DNA-Proben genommen und Fotos für die "Verbrecherkartei" gemacht werden, oder die Anbindung des Jugendschutzes sind für die Wache Harburg geplant. Vorgesetzt ist dann nur noch der Leiter "Fläche" im Polizeipräsidium, der direkt dem Polizeipräsidenten unterstellt ist. Ein Kommissariat im klassischen Sinn wird das PK 46 mit Umsetzung der Reform aber nicht mehr sein. Die Kriminalpolizei wird nicht mehr der Revierführung, sondern dem Landeskriminalamt als KK Harburg unterstellt sein. Den Sitz wird die Kripo weiter in Harburg haben. Organisatorisch wird es an den Wachen in Neugraben und Wilhelmsburg keine Kriminalpolizei mehr geben. Vermutlich werden dort aber weiter Kripobeamte sitzen. In Harburg dürften nicht genug Räume zur Verfügung stehen, um die gesamte Kripo für die Region Harburg unterzubringen. Die Aufgaben der Kripobeamten werden ausgeweitet. Weil im Landeskriminalamt Dienststellen wie das Raubdezernat abgeschafft werden sollen, wird diese Arbeit an die Kriminalkommissariate fallen. Damit werden auch Fälle wie Bankraub künftig in Harburg bearbeitet. Auch die von Intensivtätern begangenen Taten werden vermutlich von der Kripo in Harburg behandelt. Unklar ist, ob auch Wohnungseinbrüche nach Umsetzung der Reform in Harburg bearbeitet werden müssen. Für solche Taten hatte die Polizei eigens eine Dienststelle an der Zentraldirektion geschaffen, weil es vor allem reisende Täter aus Südosteuropa oder Südamerika sind, die Einbrüche begehen. Für die Bekämpfung der sehr starken Drogenszene in Harburg wird das Landeskriminalamt mit der Dienststelle "Straßendeal" zuständig sein.

Wenige Veränderungen sind bei der Verkehrsdirektion geplant. Eine Zentralisierung der Verkehrsermittlungen soll es nicht geben. Bei der Wasserschutzpolizei ist eine zentrale Bearbeitung der Straßenverkehrsbehördlichen Angelegenheiten an der Wache Roßdamm, dem WSPK 2, vorgesehen. Ganz verschwinden soll diese Dienststelle aber nicht aus Harburg. Die Polizei will an der Wache der Wasserschutzpolizei eine "Filiale" behalten.