Polizeibeamte finden Heroin und nehmen vier illegale Arbeitskräfte fest

Neuenfelde. Um 5.30 Uhr im Morgengrauen stürmten Beamte eines Mobilen Einsatzkommandos aus Hamburg am Freitag einen Obsthof in Neuenfelde im Alten Land. Im sogenannten Gesindehaus wurden sie fündig. Wenige Minuten später klickten die Handschellen. Die Polizisten führten vier türkische Staatsbürger ab. Bei den kurdischstämmigen Männern handelt es sich offenbar um illegal eingeschleuste Arbeitskräfte. Zudem entdeckten die Beamten Drogen, die vermutlich weiterverkauft werden sollten.

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Stade erfolgte der Zugriff einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe des Landeskriminalamts Niedersachsen und des Zollfahndungsamts Hannover sowie der Bundespolizei Hamburg. Eigentlicher Grund für die Razzia sei aus Sicht der Stader Staatsanwaltschaft der Verdacht auf Drogen gewesen. Die Ermittler behielten Recht. Die Beamten fanden Heroin "in nicht geringer Menge", sagte Burkhard Vonnahme, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade.

Die Drogen mit einem hohen Reinheitsgrad sollten nach Vermutungen der Ermittler weiterverkauft werden. "Die Menge geht weit über den Eigenbedarf hinaus", sagte Vonnahme. Im Fokus der Ermittler waren aber auch die vier Türken, die sich illegal in Deutschland aufhalten. "Wir gehen davon aus, dass sie geschleust wurden", sagte Helgo Martens, Leiter der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung.

Die Hamburger Behörde ist für Hamburg, Niedersachsen und Bremen zuständig. Fest steht, dass sich die vier Türken ohne Aufenthalts- und ohne Arbeitserlaubnis auf dem Obsthof aufhielten. Einige von ihnen hätten bereits ausgesagt, die anderen haben allerdings von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Schleusung der Männer über die Balkanroute organisiert wurde. "Diese Männer wurden wahrscheinlich mit einem Lkw oder auf der Ladefläche eines Transporters nach Deutschland gebracht", sagte Martens. So werden immer wieder illegale Arbeitskräfte ins Land geschleust. Die Männer, beispielsweise in der Türkei, signalisieren einem Verwandten oder einem Bekannten in Deutschland, dass sie dort arbeiten wollen. Für die illegale Einfuhr zahlen auf einem Lkw oder Transporter zahlen die Männer etwa 5000 Euro.

Über Mittelsmänner wird ihnen dann in der Regel bereits vorab Arbeit beispielsweise als Erntehelfer organisiert. Nach den bisherigen Aussagen sei es auch in diesem Fall so gewesen. Beschuldigt sind deshalb nun auch die Betreiber des Obsthofs - weil sie die Arbeit ermöglicht haben könnten.