Neue Gesellschaft beginnt ab Herbst mit der Umschulung und bietet auch wieder Bootsbauausbildung an. Schon 125 beschäftigte Arbeitslose.

Harburg. Geblieben sind der Name "Jugend in Arbeit Hamburg" (JiA) und der Standort, das Werftgelände an der Zitadellenstraße10 auf der Harburger Schloßinsel. Zu Jahresbeginn war der in Insolvenz geratene Harburger Beschäftigungsträger-Verein "Jugend in Arbeit" von der Hamburger Stiftung für Berufliche Bildung (SBB) übernommen worden und wird seitdem von der Stiftung in abgespeckter Form als gemeinnützige Gesellschaft neu ausgerichtet. Das erste halbe Jahr ist nach den Worten von JiA-Geschäftsführer Jens Lüth, 57, recht turbulent verlaufen. "Der Übergang und die Abgrenzung vom altem zum neuen Unternehmen hat mehr Herausforderungen mit sich gebracht, als erwartet", sagt er, "um es bildlich darzustellen sehe ich uns inzwischen in einem sanften Steigflug, wie mit einem Propellerflugzeug."

Voraussichtlich noch bis zum Ende dieses Jahres wickelt der Hamburger Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Jens-Sören Schröder, die Belange des früheren Beschäftigungsträgervereins "Jugend in Arbeit" ab. Der Betrieb hatte 28 Jahre auf der Schloßinsel gewirkt, hatte jungen Leuten zu einem Schulabschluss und einer Berufsausbildung verholfen, existierte finanziell hauptsächlich aber von der Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen und ihrer Vermittlung über die Agentur für Arbeit und Job-Center (team.arbeit.hamburg). Weil das Bundesarbeitsministerium die Beschäftigungsprogramme reduzierte, konnte der Trägerverein die hohen Mieten für den Werftbetrieb mit Schwimmdock, Kran und Metallwerkstatt nicht mehr bezahlen und musste Insolvenz anmelden. Zu den Hauptgläubigern zählt die Bundesagentur für Arbeit mit geleisteten Insolvenzgeld-Zahlungen. Insolvenzverwalter Schröder hat inzwischen die meisten Maschinen aus dem Vereinsbestand verkaufen können und er sagt, dass Gläubiger mit einer weitgehenden Befriedigung ihrer Forderungen rechnen können.

Die Frage, was gehört zum insolventen Verein und was zum Bestand der neuen Gesellschaft, taucht nach den Worten von JiA-Geschäftsführer Jens Lüth noch häufiger auf und verlangt nach Klärung. Inzwischen sei die eigentliche Unternehmensentwicklung aber auf einem guten Weg. "Wir haben die Gebäude der früheren Holzwerkstatt übernommen, haben inzwischen die Lackierhalle modernisiert und wollen den Betrieb ohne kurzfristige Effekthascherei solide aufstellen. Dazu gehört die Qualität der Arbeit deutlich zu verbessern." Zurzeit läuft die Zertifizierung der gemeinnützigen Gesellschaft nach der sogenannten AZAV-Zulassungsverordnung. Lüth: "Wir erwarten die Zulassung im September und haben damit die Voraussetzungen für die Umschulung von Arbeitsuchenden geschaffen".

Ab August soll auch wieder die Berufsausbildung von Bootsbauern beginnen. Die Stiftung "Hamburg Maritim", die zahlreiche Museumsschiffe unterhält, und auch früher schon Partner von Jugend in Arbeit war, will vier Ausbildungsplätze finanzieren. Lüth: "Wir wollen auch aus dem Kreis der Umschüler den Bereich Bootsbau stärken". Neben Bootsbau bildet JiA die Berufe Konstruktionsmechanik (Metall), Tischler und Elektroniker aus - insgesamt 60 Ausbildungsplätze.

Lüth: "Der erste Arbeitsmarkt wird zunehmend unter Fachkräftemangel leiden. Wir haben junge Leute mit hervorragenden praktischen Veranlagungen. In unserem Schulsystem haben Praktiker leider geringe Lernchancen. Wir wünschen unseren Kontakt zu Firmen zu verbessern, die unsere Lehrlinge vorzeitig in ihre Betriebsausbildung übernehmen.

JiA hat inzwischen 125 Langzeitarbeitslose in den fünf Beschäftigungsprojekten "Kanubau", "Windkraftanlagen", "die Werftversorger", "Wanderausstellung" und "Theater". Mit Kanu, Windkraft und Wanderausstellung erhalten Schulen Nutzgegenstände für den Unterricht.