Bis Anfang Oktober treten renommierte Ensembles und bewunderte Bühnenstars an kleinen und größeren Orten in ganz Niedersachsen auf.

Es ist kein Raum, sondern eine Idee. So schreibt das ric auf seiner Homepage selbst über die architektonisch komplett überarbeitete ehemalige Fabrikhalle, in der es residiert und die regelmäßig zum Zuhause für wechselnde Gastkünstler wird. In diesem Monat avanciert das Team wie im vergangenen Jahr zum Gastgeber der "Niedersächsischen Musiktage". Die befinden sich im 25. Jahr und haben sich nach Themen wie "Aufbruch", "Nacht", "Fest" oder "Liebe" das Thema "Zeit" vorgeknüpft. "Wir gehen mit unseren Themen aufs Ganze", glaubt Intendant Dr. Markus Fein.

Bis Anfang Oktober stehen renommierte Ensembles und bewunderte Bühnenstars an kleinen und größeren Orten im ganzen Bundesland auf der Bühne, um im Gewand der Klassik, des Jazz und der Weltmusik Reisen durch Jahreszeiten und Epochen zu unternehmen, die Beziehungen von Endlichkeit und Ewigkeit mit ihrer Musik zu ertasten, mit musikalischer Höchstgeschwindigkeit zu tirilieren oder kostbaren Augenblicken nach zu lauschen. Musik sinnlich erleben, emotionale Momente schaffen, so lautet die Losung.

Die Bühnenbretter in Seevetal in der doch recht nüchternen Atmosphäre moderner Hallenarchitektur werden im Rahmen der Musiktage die vier Musiker von Elbtonal Percussion zum Wummern bringen. Perkussiv und experimentell, so kann man ihr Repertoire nennen, bei dem das Zusammen von Trommeln, Becken, Schellen, Marimba, Vibraphone, Gongs und japanischen Fasstrommeln beinahe schon wie eine künstlerische Installation auf der Bühne aussieht. Immer aber wird ein stimmgewaltiges musikalisches Cross Over von Stilen und Sounds eröffnet. Hinter den Instrumenten stehen Wolfgang Rummel, Andrej Kaufmann, Jan-Frederick Behrend, Stephan Krause und Sönke Schreiber - fast ausnahmslos brave Familienväter, die auf die Suche nach der Zeit gehen.

Für das Publikum halten sie eine kleine Instrumentenkunde vor, denn die Musiker entlocken dem Spektrum an Instrumenten mal harmonisch seichte Töne, mal spitze Höhen, mal bedrohliche Tiefen, dann wieder lustiges Geträller. Wer einen fein gewebten Klangteppich mag, ist am 15. September (20 Uhr) im ric richtig und die Virtuosität der Elbtonaler unterlegte ja schon Filmszenen im Baader Meinhoff-Komplex.

Doch nicht nur die Niedersächsischen Musiktage sind ganz gerne mal im ric in Seevetal zu Gast, sondern auch eine Grande Dame des Schauspiels steuert das kleine Veranstaltungshaus diesen Monat an. Gilla Cremer gibt Lale Andersen, besser bekannt für deren One-hit-wonder "Lili Marleen". Wer erinnert sich nicht gerne an die kräftige Stimme von Lale Andersen, die rauchig-wissend "Vor der Laterne, vor dem großen Tor..." sang und mit Lili Marleen vielleicht ein wenig den melancholischen Soundtrack für so etwas wie eine ganze Generation von Soldaten schuf.

Gilla Cremer tritt an, das Leben dieser Sängerin zu beleuchten. Dabei fördert sie eine Frau zu Tage, die eigentlich nur einen großen Hit landete und die für ihre Karrierewünsche Mann und Kinder verließ. Am Freitag, 23. September wird dieses oft auch zerrissene Leben mit viel Musik und schauspielerischer Eleganz von Gilla Cremer auf die Bühne des ric gebracht. Karten dazu für 25 Euro im Vorverkauf (Meyers Hotel Garni, Hittfelder Twiete) oder für 30 Euro an der Abendkasse. Beginn 20 Uhr. Ric - rail info Center, Werkstraße 6.

Karten für die Niedersächsischen Musiktage sind über die Sparkasse Harburg-Buxtehude zu beziehen (Tel.: 04181/20 91 11).