Beim Richtfest des Wohnungsbauprojekts “Marina auf der Schloßinsel“ herrscht Zuversicht. 20 Prozent der Wohnungen sind bereits vermarktet.

Harburg. Bis zur letzten Minute war geschraubt worden. Und erleichtert konnte Projektentwickler Frank Lorenz zum Beginn des Richtfests am Freitagvormittag den 400 geladenen Gästen berichten, dass die erste Musterwohnung im Wohnungsbauprojekt "Marina auf der Schloßinsel" fertiggestellt worden ist und von nun an besichtigt werden kann.

Und Lorenz war auch sonst noch guter Stimmung. "Schon in der Rohbauphase haben wir 20 Prozent der 162 Wohnungen vermarktet", sagt er. Etwas mehr als die Hälfte im Verkauf als Eigentumswohnung, die anderen als Mietwohnungen. Die teuerste Wohnung wird in den oberen Etagen des Turmbaus mit Namen "Pearl" entstehen, der dem früheren Speichergebäude des früheren Hafenunternehmens Andreas Hansen nachempfunden wird. 1,3 Millionen Euro soll die Wohnung kosten, mit einer zusätzlichen Etage sogar 2,5 Millionen Euro. Lorenz: "Ich habe sogar für die teure Variante einen ernsthaften Kaufinteressenten."

Jutta Blankau, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, die in Altenwerder geboren ist und sich mit dem Hamburger Süden verbunden fühlt, äußerte sich positiv zur gesamten Entwicklung des Harburger Binnenhafens und auch zu den weiteren Wohnungsbauprojekten auf der Schlossinsel, wie dem "Quartier am Park", das in einem Mehrfamilienhaus auch öffentlich geförderte Wohnungen und auch eine Kindertagesstätte bieten wird.

Bezirksamtsleiter Thomas Völsch sieht die bisherige Entwicklung des Harburger Binnenhafengebiets insgesamt positiv. Er sagte: "Harburg kommt jetzt mit Wohnquartieren zu seiner Keimzelle, der Schlossinsel, zurück. Und Harburg kommt zurück an die Elbe und rückt damit auch dem Hamburger Zentrum näher. Wir haben auch schon, obwohl noch gar nicht so viele Wohnmöglichkeiten im Binnenhafen existieren, eine voll belegte Kindertagesstätte. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Uli Hellweg, Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung IBA 2013, zu deren Vorzeigeprojekten neben dem Wohnungsbau "Marina auf der Schloßinsel" auch die öffentliche Grünanlage "Park auf der Harburger Schloßinsel" gehört, sagte, dass sich Wohnen und Arbeiten in diesem Quartier nahekommen. Hellweg: "Wohnen und Arbeiten gehören in die Stadt. Hamburg kann sich mit diesen Projekten sehen lassen."

Ludger Gooßens, Vorstandsmitglied der Provinzial Rheinland-Versicherung aus Düsseldorf, ist für die Finanzen des Unternehmens zuständig. Gut 70 Millionen Euro investiert das Unternehmen in das Projekt. "Uns geht es um eine sichere Kapitalanlage für gute und rentable Altersversorgung, um Investition in Realwerte statt in Finanzwerte. Immobilien sind eine sichere Anlage. Und wir investieren lieber in Hamburg als in Griechenland."

Der Name "Marina auf der Schloßinsel" signalisiert, dass dieses Wohnquartier einiges zu bieten hat, unter anderem eine Steganlage mit Liegeplätzen für Sportboote. In einer Tiefgarage ist Platz für 200 Fahrzeuge. Neben Eigentumswohnungen der Größenordnung 70 bis 230 Quadratmetern und Preisen zwischen 3500 und 5100 Euro pro Quadratmeter gibt es Mietwohnungen der gehobenen Art, zum Teil über zwei Ebenen zu Mietpreisen bis 15 Euro pro Quadratmeter. Alle Wohnungen haben eine Loggia, einige zusätzlich auch eine Dachterrasse. Bewohner von Erdgeschosswohnungen erhalten einen Gartenanteil. Wer sich die bereits fertiggestellte Musterwohnungen anschauen möchte, findet im Internet unter www.schlossinsel.de alle notwendigen Kontaktdaten. Dort lässt sich auch virtuell ein Rundgang durch unterschiedliche Wohnungen erleben.

Auf der Baustelle sind zurzeit gut 150 Handwerker beschäftigt. Generalunternehmer ist die Firma Alpine Bau Deutschland AG. Das Projekt besteht aus insgesamt sieben Gebäuden mit den Namen Ocean, Sun, Marine, Beach, Sky, Park und dem Turm Pearl. Die Bauqualität entspricht der Effizienzklasse 7 Plus und zusätzlich dem IBA-Exzellenz-Standard mit Wärmerückgewinnung. Bewohner der Häuser können mit niedrigen Wohnnebenkosten rechnen. Ein Gas-Blockheizkraftwerk sorgt in der der gesamten Anlage für Heizung und Warmwasser und speist nebenbei Strom ins Netz. Alle Fenster sind dreifach verglast.

Im Herbst 2010 war die Schlossinsel aus dem Hafenentwicklungsgebiet entlassen worden. Die Zuständigkeit wechselte damit von der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) zum Bezirk Harburg. Damit fiel auch der Startschuss für die neue Quartiersentwicklung. Dabei soll die herkömmliche gewerbliche und industrielle Hafennutzung nicht verdrängt werden sondern sich das Gebiet mit Bewohnern teilen. Bei den Bauarbeiten auf der Schlossinsel kommt auch Harburgs mehr als 1000 Jahre alte Geschichte zum Teil wieder ans Tageslicht. Archäologen des Helms-Museums legten Fundamente und Mauerwerk des alten Schlosses und der Befestigungsanlagen frei. Zu dem neuen Wohnungsbau "Marina auf der Schloßinsel" der zum Beginn des kommenden Jahres komplett fertiggestellt werden soll, gehört auch eine Ladenzeile mit fünf Geschäften für die Nahversorgung der Bewohner. Das Grundstück soll dank der Tiefgarage weitgehend autofrei wirken.