Neugestaltung des Radiologie-Komplexes in Harburg: Asklepios-Klink erhält modernes Schnittbildzentrum und neuen Kernspintomographen.

Harburg. Als der orangefarbene Knaak-Kran den sechs Tonnen schweren Koloss an den Haken nimmt, ächzen die Achsen des gelben Transporters der Firma Kühne auf. Mit viel Fingerspitzengefühl bugsiert Kranführer Bodo Guidotti die wertvolle Fracht anschließend am 44 Meter langen Ausleger über die Notaufnahme der Asklepios-Klinik Harburg (AKH) hinweg in einen kleinen Innenhof. Wenig später steht der "Achiva 3.0T TX", ein 2,2 Millionen Euro teurer Kernspintomograph der neuesten Generation, an seinem Platz im neuen Schnittbildzentrum des Krankenhauses.

Professor Walter Gross-Fengels, Chefarzt der Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie der AKH, fühlte sich gestern ein wenig, als fielen Ostern und Weihnachten auf einen Tag: "Das ist schon ein bedeutender Moment für uns, eine klare Weichenstellung für die nächsten zehn Jahre. Wir verfügen jetzt über drei absolute High-End-Geräte, was ein Alleinstellungsmerkmal in der Hamburger Klinik-Landschaft bedeuten dürfte."

Bereits im Vorjahr hatte die AKH ein Hybridgerät angeschafft, das die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die Computertomographie (CT), zwei bildgebende Verfahren der Nuklearmedizin und der Radiologie, verbindet. Seit 1. Februar verfügt die Klinik zudem über einen 64-Zeilen-Computertomographen (CT). "Im Verbund mit dem neuen Kernspintomograph können wir unsere Patienten jetzt noch schneller und schonender versorgen", so Gross-Fengels.

Der Kernspintomograph der 3-Tesla-Klasse wurde in Hamburg und Eindhoven entwickelt. Er nutzt eine neuartige Form der Magnetresonanz-Bildgebung, die sogenannte "MultiTransmit-Technologie". Sie passt die verwendeten Radiofrequenz-Signale, die aus variablen Richtungen in verschiedenen Phasenlagen ausgesendet werden, individuell an. "So können wir den Patienten perfekt ausleuchten, ganz unabhängig von seinem Körperbau. Verschattungen, die mit der alten Technik häufig auftraten, werden vollständig aufgehoben, wir erhalten Bilder von höchster Homogenität", erklärt Professor Gross-Fengels. Überdies werde die Untersuchung um bis zu 40 Prozent beschleunigt, wie auch die Diagnostik, die zudem deutlich präziser ausfalle.

Für das neue Schnittbildzentrum wurde in den zurückliegenden Wochen ein Innenhof am AKH-Hauptgebäude zurückgebaut. Dadurch entstand eine Fläche von 248 Quadratmetern, die den Ärzten und medizinisch-technischen Assistenten künftig optimale Arbeitsmöglichkeiten bieten. Pro Jahr sollen dann bis zu 5000 Patienten untersucht werden, darunter auch Schwerstkranke und Kinder. Die Einweihung des völlig umgestalteten Radiologie-Komplexes, in dem die Wände des Raumes für den 3-Tesla-Kernspintomographen aufgrund seines starken Magnetfeldes extra aufwendig abgeschirmt werden mussten, ist für die vierte Februar-Woche geplant.

Durch die hoch moderne Ausstattung seines Schnittbildzentrums ist die Asklepios-Klinik Harburg künftig auch offizieller Medizinpartner des Olympiastützpunktes Hamburg. So werden bald auch Beachvolleyballer, Hockeyspieler, Ruderer, Schwimmer und Segler am Eißendorfer Pferdeweg vorbeischauen, wenn bei typischen Sportverletzungen eine schnelle Diagnose der Beschwerden vonnöten ist.

Die Neugestaltung und Erweiterung des Radiologie-Komplexes ist ein weiterer entscheidender Schritt auf dem Weg zur gesamten Modernisierung der Asklepios-Klinik Harburg. Die Struktur mit einem Haupt- und zahlreichen Nebengebäuden sei längst nicht mehr zeitgemäß, so die Geschäftsführende AKH-Direktorin Dr. Cornelia Lindner. Laufe alles nach Plan, werde sich die Klinik bis 2015 vollständig aus der ehemaligen Dominik-Kaserne zurückziehen. Das Gelände soll dann zum praxisnahen Ausbildungszentrum entwickelt werden.