Der Hotelbau auf dem Gelände am Veritaskai verzögert sich weiter. Der Projektentwickler ließ die Frist der “Anhandgabe“ verstreichen.

Harburg. Im Sommer ist es der Anziehungspunkt im Harburger Binnenhafen: Am Veritaskai, zwischen alten Lagerhallen und Wasserkante, zieht Heiko Hornbachers Beachclub seit sieben Jahren Tausende Besucher in seinen Bann. Der Mix zwischen angejahrtem Industrieflair, alten Dampfern, die an der Kaimauer vertäut sind und modernen Bürogebäuden drumherum hat es den Gästen offenbar angetan. Was nur wenige wissen, die in der Sommersaison entspannt ihre Longdrinks im Liegestuhl schlürfen: Jahr für Jahr muss sich Hornbacher für sein Harburger Palmenparadies eine Genehmigung im Harburger Rathaus holen.

Denn das etwa 6000 Quadratmeter große Grundstück unter Sand, im Eigentum der Stadt, befindet sich in Toplage. Hinter dem Zaun wird kräftig gebaut. Schräg gegenüber soll ein modernes Ärztezentrum entstehen, nebenan wird ein alter Kaispeicher zum modernen Bürohaus umgebaut - der Binnenhafen ist Harburgs Boom-Quartier. Auch auf dem Gelände des Beachclubs sollten sich längst die Kräne drehen. "Eigentlich ist seit Jahren geplant, hier ein Hotel zu bauen. Da ist bislang noch nichts draus geworden", sagt Hornbacher.

Projektentwickler Frank Lorenz, der die Hotelpläne einst auflegte, wartet immer noch ab. "Mögliche Endinvestoren schauen erst einmal, wie sich das Binnenhafenquartier entwickelt, ehe sie sich dafür entscheiden, ein Hotel bauen zu lassen", sagt er. Sollten die neuen Wohn- und Geschäftsgebäude auf der Schlossinsel und am Schellerdamm stehen, "sieht es bestimmt schon besser aus", so Lorenz. Wer ein Hotel betreiben wolle, benötige eine Perspektive für 20 Jahre. Fraglich ist allerdings, ob Lorenz beim Wettbewerb um das begehrte Grundstück künftig noch mitmischen kann.

Denn die Anhandgabe ist ausgelaufen. Soll heißen: Wenn für die Entscheidung eines Investors, der sich für den Erwerb eines stadteigenen Baugrundstücks interessiert und den die Verwaltung für geeignet hält, wesentliche Vorfragen geklärt werden müssen - besonders hinsichtlich der Planung und der Finanzierung des Vorhabens - wird üblicherweise das Grundstück vor der endgültigen Entscheidung über die Veräußerung dem Investor für eine bestimmte Frist überlassen. "Solange sie bestanden hat, verpflichtet sich die Stadt, nicht mit einem anderen Planer oder Geldgeber zu verhandeln", sagt Baudezernent Jörg Heinrich Penner. Er gehe davon aus, dass das Projekt neu ausgeschrieben werde. "Kann also sein, dass wir bereits 2013 einen neuen Investor für das Grundstück aufgetan haben."

+++Urlaubsstimmung im Veritas Beachclub+++

Und Heiko Hornbacher? Für diese Saison hat er schon im Dezember 2011 vom Bezirksamt ein Signal zum Weitermachen erhalten. Also kann er zum Tanz in den Mai eröffnen. "Erfreulich früh, im vergangenen Jahr musste ich bis März bangen, ob es weitergeht oder nicht. Und da einige Gäste hier Firmenfeiern und Hochzeitspartys ausrichten wollen, konnte ich nicht so recht planen und Zusagen machen. Es bestand ja keine Sicherheit, dass es uns im Sommer noch gibt", sagt er. Deshalb habe er vor einem Jahr einen erheblichen Umsatzverlust hinnehmen müssen - "in Zeiten von Finanzkrisen, in denen die Leute eher sparen, brauchen wir Wirte unser Geld", sagt er.

Da Hornbacher im Binnenhafen außerdem ein Drachenbootrennen und ein Freiluftkino anbietet, braucht er unbedingt Planungssicherheit - und am liebsten ein dauerhaftes Domizil. Einige Meter weiter, am Treidelweg, gibt es noch freie Flächen. Könnte Hornbacher mit seinem Beachclub nicht einfach dorthin umziehen? "Die Kaimauer ist so marode, dass sie für viel Geld modernisiert werden muss", sagt Hornbacher.

"2014 sollen die Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen sein. Davon gehen wir aus", sagt Baudezernent Jörg Heinrich Penner. Und ob ein Grundstück dort eine Alternative darstellt, bezweifelt Hornbacher.

"Klar, gibt es schöne Grundstücke im Binnenhafen, die werden aber hoch gehandelt, seitdem hier kräftig investiert wird", sagt der Gastronom.

Er hofft auf einen Investor, der seinen Strand kauft und ihm dadurch einen dauerhaften Standort ermöglicht. "Am liebsten würde ich selber zuschlagen, zu Beachclub-Konditionen, versteht sich."

Das hält er allerdings "für einen Traum, denn wenn man auf diesem Sahnegrundstück ein 16-Stockwerke Bürohaus mit Blick auf den Hafen bauen kann, wird die Entscheidung wohl kaum für meine Strandbar ausfallen." Sein Wunsch: "Zur internationalen Bauausstellung im kommenden Jahr möchte ich diesen schönen Standort unbedingt halten", sagt er und stellt ein paar Stühle an den Tresen. "Mich endgültig davon trennen zu müssen, das würde mir schon sehr schwer fallen." Und vielen Harburger Gästen bestimmt auch.