Harburg. Das Auto mit Strom anzutreiben, auf diese Idee waren Ferdinand Porsche und kurz vor ihm der Franzose Charles Jeantaud bereits vor mehr als 100 Jahren gekommen. Furore machten damals jedoch nicht deren zukunftsweisende Konstruktionen. Vielmehr trat der Verbrennungsmotor seinen Siegeszug an.

Warum eine Erfindung wie das Elektroauto zum damaligen Zeitpunkt trotz technischer Perfektion keine Chance hatte und andere Innovationen wiederum sich schnell Bahn brechen, damit beschäftigt sich Professor Michael Hutter. Am Dienstag, 17. Januar, spricht der Wissenschaftler an der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) darüber, wie kulturelle Faktoren Erfindungen ermöglichen und Innovationen zum Durchbruch verhelfen - oder aber beides verhindern. Der Titel seines um 18 Uhr beginnenden Vortrags im Audimax II: "Kultur und Innovation".

"Die Verbindung zwischen Technik und Innovation ist gut erforscht", sagt Professor Hutter, "aber das Neue ist stärker als geglaubt von kulturellen Einflüssen abhängig." Ob also eine technische Entwicklung sich Bahn bricht oder nicht, stehe und falle weniger mit der technischen Perfektion als mit den kulturellen und künstlerischen Einflüssen der Gesellschaft auf neue Entwicklungen. Diese waren es auch, die um 1900 dem mit Benzin angetriebenen Automobil grünes Licht gaben und die Ampel bei dem von Ferdinand Porsche entwickelten Mobil mit Hybridantrieb auf Rot stellten.

Hutter ist seit 2008 Direktor der Abteilung "Kulturelle Quellen von Neuheit" am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Sein wissenschaftliches Interesse gilt der Erforschung des Zusammenhangs zwischen Kultur und Innovation. Als Professor an der Technischen Universität Berlin war der promovierte Ökonom maßgeblich an der Entstehung des DFG-Graduiertenkollegs "Innovationsgesellschaft heute" beteiligt.

Michael Hutters Vortrag läuft in der Ringvorlesung vom "Nützlichen und Schönen - Begegnungen von Technik und Kunst" im Wintersemester 2011/12. Zum Abschluss dieser fünfteiligen Reihe am Dienstag, 31. Januar, spricht die Hamburger Kultursenatorin Professor Barbara Kisseler. Ihr Vortragsthema ist: "Stadtentwicklung und Kultur - zusammendenken, was zusammengehört".

Der Eintritt zu allen Vorträgen der Ringvorlesung ist frei.