Am Ostersonnabend antworten das Aktionsbündnis sowie Politik und Bürger mit einer Gegendemonstration auf dem Wochenmarkt.

Buchholz. "Wir wollen zeigen, dass wir eine solche Gesinnung hier nicht haben wollen", sagt Buchholz' Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos) energisch und tippt auf den Button an seiner Jacke. "Wir gegen Rechtsextremismus. Buchholz gehört uns!" steht darauf geschrieben. Eine Aussage, die jedem Buchholzer, der sich am Sonnabend am Stand des Bürgermeisters einfand, aus der Seele sprach.

Wilfried Geiger nutzte seine allwöchentliche Sprechstunde auf dem Buchholzer Wochenmarkt, um die Bürger gegen das zu mobilisieren, was der Stadt am kommendem Ostersonnabend bevorsteht: Eine Kundgebung der rechtsextremen NPD Lüneburg in der Buchholzer Innenstadt, zu der sich 50 Neonazis angemeldet haben. Das Motto der rechten Partei: "Kriminelle Ausländer ausweisen."

"Wir hoffen, dass möglichst viele Menschen mit dem Tragen des Button zeigen, dass sie gegen den Aufmarsch sind und so etwas in Buchholz nicht haben wollen", betonte Wilfried Geiger. "Auch wenn wir politisch nicht immer einer Meinung sind, gegen diese rechte Gesinnung stehen die Fraktionen des Buchholzer Rats zusammen und zwar über alle Parteigrenzen hinweg", betonte das Stadtoberhaupt. Deshalb waren Vertreter aller Parteien sowie des Aktionskreises "Gesicht zeigen" auf dem Markt zusammengekommen, um Flyer und Button zu verteilen. Gleichzeitig rief das Aktionsbündnis aus Politik, Vereinen und Kirchen zu einer friedlichen Kundgebung aller Bürger auf - ebenfalls am 3. April ab 12 Uhr auf dem Rathausplatz. "Die NPD wird auf dem Bahnhofsvorplatz demonstrieren", so Lutz Kokemüller vom DGB-Kreisverband Harburg-Land und Mitorganisator der Gegendemonstration. Mit dieser räumlichen Trennung solle eine mögliche gewalttätige Konfrontation vermieden werden. Auch die ebenfalls teilnehmende Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen habe sich als gewaltfrei positioniert, betonte Lutz Kokemüller.

Das Bündnis gegen Rechts hatte sich bereits im Dezember gegründet, nachdem die NPD zum ersten Mal nach Jahrzehnten wieder in Buchholz aufmarschieren wollte. Mit Hinweis auf den Weihnachtsmarkt und dem parallel in der Empore aufgeführten Weihnachtsmärchen hatte die Verwaltung damals mit einem Verbot gedroht und angekündigt, es auch gerichtlich durchzusetzen. Daraufhin hatte die NPD ihren Antrag zurückgezogen (die Harburger Rundschau berichtete). Der neue Termin am kommenden Ostersonnabend steht. Dass ein Großteil der rechtsgesinnten Demonstranten aus der Region Lüneburg kommt, findet Bürgermeister Wilfried Geiger bitter: "Natürlich gibt es solche Leute auch in Buchholz. Aber sie sind bisher nie öffentlich und vor allem geschlossen in Erscheinung getreten." Warum sich die Partei ausgerechnet Buchholz als Demonstrationsort ausgesucht hat? "Ich gehe davon aus, dass diese Entscheidung auf ein Ereignis zurückgeht, das sich nach dem Buchholzer Stadtfest im September 2009 ereignet hat", so der Bürgermeister. "Bei einer Schlägerei unter Jugendlichen soll ein Ausländer einen Deutschen geschlagen haben." Ein vorgeschobener Grund, sagt Wilfried Geiger. "So eine Kundgebung hat es bisher noch nie in Buchholz gegeben und das soll es auch nicht geben!" betonten Passanten wie Carola und Edgar Ott.

Auch Michael und Bärbel Loose aus Buchholz waren über das Vorhaben der NPD entsetzt. Sie informierten sich am Bürgermeisterstand ebenso wie Wolfgang Müsing und Monika Ahlf. "Denen geht es doch hauptsächlich darum, zu pöbeln und Randale zu machen", so Wolfgang Müsing. Damit es nicht zu Ausschreitungen kommt, soll die Polizei die Kundgebungen mit einem Großaufgebot begleiten. Auch sie waren am Wochenmarkt mit einem Informationsstand präsent und appellierten an alle Teilnehmer der Gegendemonstration, friedlich aufzutreten. Straftaten würden konsequent verhindert und verfolgt. Außerdem könne es während der Versammlung im Innenstadtbereich zu einigen Beeinträchtigungen für Verkehrsteilnehmer kommen. Bürgermeister Wilfried Geiger war mit der großen Resonanz der Buchholzer im Rahmen seiner Bürgersprechstunde sehr zufrieden, er rechne mit einer regen Teilnahme an der Gegendemonstration auf dem Rathausplatz.

Die Stadt Buchholz hat extra ein Bürgertelefon eingerichtet. Wer sich im Vorfeld noch informieren möchte, kann dies unter Telefon 04181/ 214214 tun.