Im Frühjahr erfolgt der Abriss der Betriebsanlagen, dann kann mit dem Neubau der Wohnhäuser begonnen werden.

Harburg. Die Wohnbebauung auf der Schloßinsel im Harburger Binnenhafen rückt näher. Sechs große Lagerhallen, ein Getreidesilo und ein Verwaltungsbau aus den 1920er- und 1960er-Jahren müssen dafür weichen. Nördlich des Harburger Schlosses, an der Bauhofstraße, gibt die Firma Andreas Hansen ihr altes Betriebsgelände zum Jahresende auf und hat bereits alle Gebäude räumen lassen. Der neue Eigentümer, die Provinzial Rheinland, übernimmt das idyllisch am Eck von Verkehrshafen und Überwinterungshafen gelegene Grundstück zum Beginn des neuen Jahres und wird voraussichtlich im Januar den Abriss der Gebäude beantragen. Gestern stellte der Geschäftsführer der Firma Andreas Hansen, Andreas Schildhauer, das bislang der Öffentlichkeit nicht zugängliche Firmengelände dem Harburger Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg und dem Bürgerservice-Dezernenten Bernhard Schleiden vor. Die Bezirksverwaltung übernimmt den Harburger Binnenhafen voraussichtlich Mitte kommenden Jahres von der bisherigen Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA).

Die Firma Andreas Hansen hat sich von der Lagerei getrennt, ihren Sitz nach Altona verlegt und den neuen Arbeitsschwerpunkt auf Warenkontrolle, Befrachtung und Küstenschifffahrt ausgerichtet. "Mein Großvater hatte das Grundstück auf der Schloßinsel in den 1920er-Jahren von der Firma Thörl gekauft", sagt Schildhauer.

Bis 1997 wurde auch der 33,8 Meter hohe Getreidespeicher genutzt. Das Bauwerk hat zur Kriegszeit bei Explosion einer Bombe allerdings einen Knacks an den Fundamenten abbekommen, steht seitdem etwas schief. Wegen seiner markanten Erscheinung hat das Hamburger Denkmalschutzamt durchgesetzt, dass ein für Wohnzwecke geeigneter Neubau an selber Stelle in gleicher Optik errichtet wird. Ein Fassaden-Wettbewerb wird vorbereitet. Voraussichtlich noch im Januar soll eine Jury darüber entscheiden. Projektentwickler für das gesamte Wohnungsbauvorhaben ist die Hamburger Firma Lorenz + Partner. Das Unternehmen hat auch bereits ihr an der Ecke Veritaskai/Schellerdamm errichtetes Parkhaus an die Provinzial Rheinland verkauft. Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg: "Es ist erfreulich, wenn sich Investoren von außerhalb bei uns engagieren und die Zukunft dieses neuen Quartiers mitgestalten."

Sobald ab kommendem Frühjahr die alte Bebauung abgerissen ist, soll mit dem Neubau begonnen werden. Eine Tiefgarage mit 192 Stellplätzen gehört dazu. Darüber fünf bis zu fünfgeschossige Häuser mit etwa 180 Wohneinheiten der Größenordnung 70 bis 180 Quadratmeter sollen entstehen. Anzahl der Bewohner etwa 300. Investitionssumme rund 60 Millionen Euro. Fertigstellung des gesamten Wohnquartiers voraussichtlich 2012. Alle Bewohner sollen zeitgleich einziehen können. Für die Nahversorgung sollen mehrere kleine Ladenflächen in der Erdgeschosszone berücksichtigt werden. Hochwertige Penthouse-Wohnungen sind für die oberen Etagen vorgesehen. Die Wohnungen sollen preislich über dem Harburger Durchschnitt liegen, aber niedriger als in der Hamburger HafenCity. Die Schloßinsel soll mit Spazierwegen am Wasser auch für die Öffentlichkeit erlebbar werden. Interessant auch: Sportboothafen direkt vor der Haustür.