Durch den Abzug der Telekom stehen 16 000 Quadratmeter leer. Die IVG sieht aber eine steigende Nachfrage für die Immobilien.

Harburg. Leerstand im Channel Hamburg. Der Binnenhafen, Harburgs Entwicklungs-Stadtteil für modernes Arbeiten und Wohnen, weist Lücken auf. Nicht alle Immobilien sind mehr voll vermietet. Und seit die Deutsche Telekom im Mai dieses Jahres ihr Tochterunternehmen T-Mobile aus den Gebäuden "Channel 5 bis 7" mit 700 Beschäftigten vom Schellerdamm abzog und in eine eigene Immobilie nach Stellingen (Kieler Straße) verlagerte, ist die entstandene Lücke schon nicht mehr zu vertuschen. Arne Weber, Channel-Initiator und Bauunternehmer (H.C. Hagemann) hatte ab 1992 mit der Modernisierung von Industrie-Altbauten und dem Bau neuer Bürohäuser am Westlichen Bahnhofskanal und Kaufhauskanal den Grundstein für die Stadtteilentwicklung gelegt. Er schuf 2002 unter anderem den 75 Meter hohen Channel Tower am Straßeneck Karnapp/Schellerdamm. Ende 2006 trennte sich Weber von seinen Channel-Bauten 1 bis 11, verkaufte an die IVG.

Die IVG mit Sitz in Bonn war bis 1993 eine bundeseigene Industrieverwaltungsgesellschaft, verwandelte sich danach in eine der größten europäischen Immobilienfondsgesellschaften mit einem Umfang von 15 Milliarden Euro. Der in Harburg eingekaufte Immobilienbestand bringt dem IVG-Fondsanleger durch bröckelnde Vermietung nun weniger Ertrag. Höchste Zeit zum Gegensteuern.

Die für Hamburger Immobilien zuständigen IVG-Manager Lars H. Flechsig und Stefanie Schwarz steuern seit wenigen Tagen einen neuen, eigenen Kurs. Zuvor hatte die IVG die Betreuung der Immobilien vor Ort einem Dienstleister überlassen. Flechsing: "Das war nicht optimal. Die Fehler sind erkannt, und wir sorgen für entsprechende Veränderungen." Stefanie Schwarz ist künftig an vier Tagen in der Woche im Channel anzutreffen. Schwarz: "Unsere Bestandsmieter haben in mir einen festen Ansprechpartner. Zudem kümmere ich mich auch um Neuvermietung." Die IVG will sich als Eigentümer der Channel-Gebäude künftig mehr in der Öffentlichkeit darstellen. Schwarz: "Wir werden einen festen Anlaufpunkt einrichten, eine Art Rezeption, wie im Hotel." Wenn Mieter Probleme mit der Immobilie haben, soll auf kurzem Weg geholfen werden können. Flechsing: "Wir wollen für unsere Mieter einen spürbaren Mehrwert erreichen." Im Channel sind 65 000 Quadratmeter Mietfläche in Verwaltung. Allein der Fortgang der Telekom lässt davon 16 000 Quadratmeter ungenutzt.

Die kurzfristigen Aktivitäten beider Manager lassen ihren Worten nach bereits erste Erfolge erkennen. Ein neuer Großmieter ist laut Flechsing in Sicht. Aber es sind auch in anderen Channel-Häusern Büroflächen der Größenordnung 300 bis 400 Quadratmeter unvermietet. Flechsing: "Es besteht kein Grund zur Sorge. Wir verzeichnen seit einiger Zeit eine steigende Nachfrage nach guten Büroimmobilien. Der Harburger Binnenhafen ist ein beliebtes Quartier. Wer hier arbeitet, hat das Wasser vor der Tür, Schiffe, eine Atmosphäre, die fast schon einmalig ist. Und der Weg in die Harburger Innenstadt ist auch nicht weit." Flechsing und Schwarz sind auch zuversichtlich, das seit 2005 gastronomisch nicht mehr genutzte Veranstaltungsgebäude "Palm Speicher" wieder vermieten zu können. Schwarz: "Unsere Verhandlungen laufen."