Im Süden Hamburgs fielen drei Zentimeter mehr als im übrigen Stadtgebiet. Viele liegen gebliebene Laster blockierten den Verkehr.

Harburg. Schneechaos auf den Straßen. In Harburg ging gestern Vormittag wegen des starken Schneefalls stellenweise nichts mehr. Auf der Walter-Dudek-Bücke fuhren sich die Lastwagen fest. Die Feuerwehr musste anrücken. Mit einem Rüstwagen zogen die Einsatzkräfte die Laster über die Steigung. Viele Autofahrer waren verärgert. "Wo sind bloß die Streufahrzeuge geblieben?", fragte Michael Dammer, der mit seinem Wagen im Stau stand. "Wir waren schon Montagabend ab 21.30 Uhr im Einsatz", sagt Reinhard Fiedler von der Stadtreinigung. "Ab 1 Uhr sind wir dann einen zweiten Streudurchgang gefahren." Doch der starke Schneefall sorgte dafür, dass das Salz nicht richtig wirkte. "Der Boden ist zehn Zentimeter tief gefroren. Dazu kam der starke Schneefall. Es fehlte auch nachts der Verkehr. Den brauchen wir, damit der Schnee richtig durcheinander gebracht wird und das Salz wirken kann."

In Harburg kam dann besonders starker Schneefall als zusätzliches Problem hinzu. "Es sind südlich der Elbe etwa zwei oder drei Zentimeter mehr Schnee gefallen, als im Rest der Stadt", sagt Fiedler. "Wir haben deshalb auch Schneepflüge eingesetzt." Das komme sehr selten vor, weil die Fahrzeuge erst ab einer Schneehöhe von mindestens fünf Zentimeter wirken. Das Hauptproblem für den Verkehr waren die Lastwagen. "Man kann sagen, dass mindestens jedes zweite Fahrzeug keine echten Winterreifen aufgezogen hat", sagt Fiedler. Dann werden schon kleine Steigungen wie an der Walter-Dudek-Brücke zum Problem. Das bestätigt auch Matthias Schmitting vom ADAC-Hansa. "Bei Lastwagen ist das nicht üblich. Es ist einfach zu teuer", sagt er. Nur Fahrzeuge, die in Skandinavien oder in den Alpen unterwegs sind, hätten eine echte Winterbereifung. Der Rest fährt mit "Ganzjahresreifen". "Es gelten zwar auch für Lastwagen die selben Vorschriften wie für Pkw", sagt Schmitting. Aber die maximal 40 Euro Strafe, die bei der falschen Bereifung fällig werden, stehen zu den Kosten, die für Winterreifen fällig werden, in keinem Verhältnis.

So mussten sich die Autofahrer durch den Süderelberaum quälen. Ganz zäh ging es über die Winsener Straße und rund um den Bahnhof zu. Auf der Köhlbrandbrücke staute sich der Verkehr. Selbst auf die Stadtautobahn kamen die Fahrzeuge an einigen Auffahrten nicht, weil sich auch dort Lastwagen festgefahren hatten. Die Stadtreinigung schickte alles, was sie hatte. Selbst die kleinen Streuwagen, die für Busbuchten vorgesehen sind, waren auf der Straße im Einsatz. Und auch die Mitarbeiter der Stadtreinigung, die sonst nur Zebrastreifen abstreuen, waren mit Schippe und Sand unterwegs, um die Lkw flott zu machen.