Wolfgang ist seit heute nicht mehr überzeugt, dass er das Wetter das liebe Wetter nennen sollte. Warum? An einem freien Sonntag möchte fast jeder die Woche über hart arbeitende Mensch sich gerne mal auf die Couch legen und genießen.

An diesem Sonntag hat das Wetter aber einen ordentlichen Strich durch die Erwartungen gemacht: Es schneit. Es schneit "nachhaltig" genug, um alle Reisepläne der Familienangehörigen durcheinander zu bringen: Der am Flughafen verabredete Abholtermin für Sohn Nummer eins versinkt im Schnee. Der Flughafen ist wegen zu starken Schneefalls geschlossen, die Rückfahrt nach Hause ohne Sohn in hohem Schnee über nicht geräumte Straßen nicht erquicklich. Auch die Angetraute kommt vom Besuch der Mutter nicht zurück, denn die Straßen sind unbefahrbar. Sohn Nummer zwei möchte gerne zu seinem studentischen Arbeitsplatz in einem nahe gelegenen Krankenhaus gelangen, alleine: Die öffentlichen Verkehrsmittel sind ausgefallen. Da muss wohl Vater mit seinem Auto aushelfen - die sieben Kilometer in 90 Minuten, da soll er sich nicht so anstellen. Endlich auch kann der "Flugankömmling" vermelden, dass er wahrscheinlich starten kann, allerdings auf einem ganz anderen Flughafen landen wird.

Vielleicht wird er dann mit der Bahn kommen, vielleicht sich aber auch zur Mutter durchschlagen und dann mit ihr gemeinsam nach Hause kommen - irgendwann am nächsten oder übernächsten Tag. Derweil meldet sich Sohn Nummer zwei wieder und bittet den Vater, ihn doch vom Studentenjob abzuholen, falls die Bahnen immer noch nicht ihren Dienst aufgenommen haben. Inzwischen ist es allerdings später Abend geworden, und auch der liebe Wolfgang hat das Gefühl, nicht mehr Sklave des Schnees sein zu wollen. "Nimm dir eine Taxe", erklärt er seinem Sohn. Derweil vermeldet Sohn eins, um 24 Uhr an einem Bahnhof anzukommen, 30 Kilometer von der Mutter entfernt - allerdings ohne Gepäck. Das ist in dem ganzen Flughafen-Chaos abhanden gekommen. Abenteuer ohne Ende? Ich habe nicht mehr nachgefragt. Es war schon spät und am nächsten Tag Montag! Aber etwas bleibt, ist eine Geschichte aus der Rubrik: Wisst ihr noch, damals?