In der Küche des Hotel Lindtner bereitet Chefkoch Stefan Muhl 20 gerupfte und ausgenommene Gänse für den Backofen vor - die Martinsgans, gefüllt mit Äpfeln, Rosinen und Mandeln, gehört zu den Klassikern auf der Speisekarte der Harburger Nobelherberge.

Harburg. "Bereits im Frühjahr haben wir 400 Stück bestellt", sagt Stefan Muhl, Chefkoch des Hotels, dem Abendblatt.

Mehr als 200 Gänsebraten haben Muhl und sein Küchenchef Frank Kriewen schon den Gästen serviert. Allein am Nikolaustag hatten 40 Besucher das Martinsgans-Menue bestellt. Klar, dass die Adventszeit für den Chefkoch alles andere als besinnlich ist. Jetzt, wenn sich viele schon auf die ruhigen Weihnachtstage einstellen und es etwas langsamer angehen lassen, beginnt für Muhl der Dauerstress. Nicht nur seine Handgriffe müssen perfekt sitzen, auch dem Küchenpersonal, 25 Personen, darf nichts anbrennen. "Besonders in der Weihnachtszeit sind die Erwartungen der Gäste besonders groß. Da wollen wir keinen enttäuschen", sagt er und befüllt vorsichtig einen Gänsebraten. Das gilt erst recht für die Feiertage. Auch dann steht Muhl im Hotel Lindtner in der Küche. "In der Zeit von 12 bis 14 Uhr und dann noch einmal ab 18 bis 20 Uhr darf man uns hier nicht ansprechen." Dann laufen die Vorbereitungen für die Gerichte auf Hochtouren. Die Mischungen für die Füllungen - Geheimrezept des Chefkochs - werden angerührt, das Gemüse muss geschnippelt werden. Was bei ihm zu Hause als Festtagsmahl auf den Tisch kommt, weiß Muhl nicht. Denn an Weihnachten steht jemand anders an den heimischen Herdplatten: "Fürs Kochen ist dieses Jahr meine Schwiegermutter zuständig. Ich lass mich überraschen."