“Sie waren als Richter ein Original, nicht stromlinienförmig, immer klar heraus und liebten das offene Wort.“ Mit diesen Worten verabschiedete der Direktor des Amtsgerichts Winsen, Albert Paulisch (57), den Strafrichter Rolf Fuhlendorf (65) in den Ruhestand.

Winsen. Rund 50 ehemalige Mitarbeiter, Richter, Staatsanwälte und Anwälte waren am Donnerstag ins Winsener Schloss gekommen, um sich von jenem Mann zu verabschieden, der nach 30 Jahren am Amtsgericht Winsen die Altersgrenze für Richter erreicht hat: Rolf Fuhlendorf.

"Schnelle Entschlusskraft", so Albert Paulisch, sei das Markenzeichen von "Fuhli" gewesen. "Wofür andere Richter vier Tage benötigten, hat er zwei bis drei Stunden gebraucht."

"Bei der Stundenzahl an Arbeit lag ich bei den Kollegen wohl an der unteren Grenze", sagte Rolf Fuhlendorf, "aber das habe ich wettgemacht durch konzentriertes Arbeiten."

Künftig wird der Marienthaler noch mehr Zeit für seinen Golden Retriever Don junior, seine rund 8000 antiquarischen Bücher und die Rockmusik von Grateful Dead, Eric Clapton und Jefferson Airplane haben. Er wird in den Süden Frankreichs reisen und er wird Zigarillos und Pfeife rauchen - und das am liebsten in den Fürst-Pückler-Parks Bad Muskau und Branitz.