Benzindämpfe machen Ratten aggressiv. Das wurde jetzt bei einer Studie an der Universität Kairo festgestellt.

Die Wissenschaftler setzten die intelligenten Nager sechs Wochen lang jeweils eine halbe Stunde täglich Tankstellen-Düften aus. Die Ratten waren danach gegenüber ihren Käfignachbarn deutlich angriffslustiger als ihre Artgenossen aus einer Kontrollgruppe, die frei durchatmen durften.

Dieses Ergebnis hätte ich auch ohne komplizierte Versuchsreihen voraussagen können. Ich fühle mich mit den Benzin-Ratten absolut solidarisch. Ich muss nicht einmal Benzindüfte einatmen, um richtig wütend zu werden, bei mir genügt ein Blick auf die Preisschilder an den Tankstellen. Und dann lese ich auch noch in der Zeitung, dass die letzte Erhöhung um vier Cent pro Liter am gestiegenen Dollarkurs und die vorletzte Anhebung um drei Cent am gefallenen Dollarkurs gelegen hat. Das macht mich gegenüber meinen Artgenossen äußerst aggressiv.

Leider geht aus dem Bericht der Universität Kairo nicht hervor, ob die Ratten für ihre Benzin-Rationen Schlange stehen mussten. Das wäre eine zusätzliche Erklärung dafür gewesen, dass auch fallende Spritpreise Wutanfälle hervorrufen können. So wie vor ein paar Tagen, als der Liter an meiner Stamm-Tankstelle plötzlich zwei Cent weniger als anderswo kostete und sich lange Schlangen an den Zapfsäulen bildeten.

Der Fahrer hinter mir hupte plötzlich wild drauflos, er meinte wohl, dass ich noch zehn Zentimeter weiter aufrücken könnte. Fast wäre ich ausgestiegen und hätte ihm ein paar passende Worte gesagt. So ähnlich wird es wohl in dem Benzin-Rattenkäfig zugegangen sein. Ratten sind zwar nicht besonders appetitlich, aber in ihrem Verhalten uns Menschen sehr ähnlich.