300 Menschen sollen in dem neuen Quartier wohnen. Schon 2012 soll der erste Bauabschnitt fertig sein. Insgesamt werden 60 Millionen Euro in dem Binnenhafengebiet investiert.

Harburg. Wohnen auf der Schlossinsel im Binnenhafen. Ein Traum vieler Harburger rückt in greifbare Nähe. 2012 soll er in einem ersten Schritt Wirklichkeit werden. Zu Wochenbeginn schlossen die Investoren Lorenz + Partner und die Provinzial Rheinland mit der Hamburger Liegenschaftsverwaltung und dem Bezirksamt einen städtebaulichen Vertrag zur Bebauung von gut zwei Hektar bisherigen Lagerhausgeländes. Andreas Schildhauer, Geschäftsführer der Firma Andreas Hansen (Warenkontrolle, Befrachtung, Küstenschifffahrt) gab die Lagerei auf und trennte sich von dem Grundstück. "Mein Großvater hatte das Grundstück in den 1920er-Jahren von der Firma Thörl gekauft", sagt er. Aus der Zeit stammt auch ein 33,8 Meter hoher, denkmalgeschützter Getreidespeicher am Eck von Verkehrshafen und Überwinterungshafen.

Am Freitag trafen alle Binnenhafen-Akteure im Harburger Rathaus zusammen, um die vom Architekten Dirk Engels (Lorenz + Partner) entwickelten Pläne vorzustellen. Fünf bis zu fünfgeschossige Wohnhäuser sollen auf dem sogenannten "Baufeld II", nördlich des Harburger Schlosses, an der Bauhofstraße (ein neuer Straßenname wird gesucht) voraussichtlich ab Mitte kommenden Jahres nicht nacheinander, sondern in Gesamtheit gebaut und auch zusammen fertiggestellt werden. Das Wohnquartier für etwa 300 Einwohner wird auf einer großen Tiefgarage (192 Stellplätze) errichtet. Etwa 180 Wohneinheiten (70 bis 180 Quadratmeter), davon gut 30 Wohneinheiten im neungeschossigen Speicher-Neubau, sollen entstehen. Mischung aus Eigentum und Miete, Preise über dem Harburger Durchschnitt,aber unterhalb der Hamburger HafenCity. Etwa 60 Millionen Euro werden investiert. Investor Frank Lorenz: "Das Geld steht bereit."

Ab Januar werden alte Lagerhallen abgerissen. Der alte Getreidespeicher hat irreparable Schäden am Fundament, wird ebenfalls abgerissen und in seinem äußeren Erscheinungsbild als sogenannte "Landmarke" (Erkennungszeichen im Binnenhafen) wieder aufgebaut. Für die Fassadengestaltung ist ein Wettbewerb gestartet. Mitte Januar soll eine Jury entscheiden. Angrenzend an das grüne Wohnquartier schließt sich nach Süden auf 15 000 Quadratmetern der IBA-Park an, ein Projekt der Internationalen Bauausstellung 2013. Die IBA plant im Binnenhafen auch einen Vorzeigebau am Kaufhauskanal.

Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg erinnerte am Freitag an die 20-jährige städtebauliche Vorbereitungszeit für den Binnenhafen. Ralf-Dieter Fischer (CDU-Fraktionsvorsitzender/Bezirksversammlung) und GAL-Koalitionspartner, Fraktionsvorsitzender Ronald Preuß, würdigten das Zustandekommen des Vertrags als wichtiges Signal für die Zukunft des Binnenhafens.