Wenn die Ultraschallgeräte keinen Erfolg haben, droht ein Rechtsstreit zwischen Neu Wulmstorf und dem Investor im “Apfelgarten“.

Neu Wulmstorf. Wer zahlt den Schutz für die Vogelwelt? Sollte der geplante, zwei Jahre dauernde Test scheitern, anstelle von Schutzgräben mit wesentlich günstigeren Ultraschallkanonen streunende Katzen aus dem EU-Vogelschutzsystem "Moore bei Buxtehude" fernzuhalten, droht ein Rechtsstreit zwischen der Gemeinde Neu Wulmstorf und der LEG Entwicklung GmbH. Neu Wulmstorf und der Investor des Baugebiets "Apfelgarten" haben stark abweichende Auffassungen über die Höhe ihrer Beteiligung an den Baukosten für die sogenannten "Katzengräben". Das geht aus einer Vorlage der Verwaltung für den Gemeinderat hervor.

Die Gemeinde geht von 300 000 Euro Eigenanteil aus. Die LEG dagegen erwartet aus der Neu Wulmstorfer Kasse 1,2 Millionen Euro. Die Gesamtkosten für die Katzengräben entlang der B 3 neu werden auf zwei bis drei Millionen Euro geschätzt. Die Gemeindeverwaltung beruft sich auf geschlossene Verträge. Nach Prüfung durch die Rechtsanwaltskanzlei Sellmann weist Neu Wulmstorf die Rechtsauffassung der LEG zurück. "Sollte es zum Bau der Gäben kommen", heißt es in der Vorlage an die Ratspolitiker, "ist jedoch mit einem Streitfall zu rechnen." Zunächst will die Gemeinde aber testen, ob elektronische Scheuchanlagen die bisher üblichen "Katzengräben" ersetzen können (das Abendblatt berichtete). Der Gemeinderat wird am Donnerstag voraussichtlich beschließen, sechs Ultraschallkanonen des britischen Typs CatWatch anzuschaffen. Der Ortsentwicklungsausschuss hatte im Oktober einstimmig grünes Licht dazu gegeben. Die Kosten, insgesamt 600 Euro, will die LEG komplett übernehmen.

Das Kieler Institut für Landschaftsökologie hatte in einer Expertise für die Gemeinde Neu Wulmstorf die britischen "Katzenkanonen" empfohlen. Die Scheuchanlage stößt auf wechselnden Frequenzen für Katzen sehr unangenehme Ultraschalllaute aus, die Menschen nicht hören können.

Die Technik soll eine neu entstehende Sicherheitslücke im EU-Vogelschutzgebiet nahe des Baugebiets "Apfelgarten" in Neu Wulmstorf schließen: Stubentiger könnten die künftige, etwa 20 bis 25 Meter breite Zufahrt von der B 3 neu ins Neubaugebiet nutzen, um im Vogelschutzgebiet auf die Jagd zu gehen.

Der Neu Wulmstorfer Gemeinderat entscheidet am Donnerstag, 26. November, 19.30 Uhr, im Rathaus (Bahnhofstraße 39) über den Schutz vor streunenden Katzen durch Ultraschallanlagen.