In der Politik geht es mitunter recht kurios zu. Doch es hat schon Seltenheitswert, dass sich die politischen Gremien zweier Bezirke fast zeitgleich mit einer Straßenwidmung befassen.

Harburg. Sowohl die CDU/GAL-Fraktionen aus Harburg als auch die aus Altona wollen durchboxen, dass ein Platz oder eine Straße in ihrem jeweiligen Quartier nach der Box-Legende Max Schmeling benannt wird.

Und die Beschlussvorlagen sollen recht fix zur Kulturbehörde, die darüber entscheiden muss, wo Max Schmeling zu neuen öffentlichen Ehren kommt. Kein Wunder also, dass dieses Thema auf den Tagesordnungen der Hauptversammlungen in Altona und Harburg erschien. "Es kann nur einer den Zuschlag erhalten, und das sind ganz klar wir", sagt Rainer Doleschall, Sprecher der Altonaer Bezirksverwaltung. Ein Platz vor der Color Line Arena soll nach Schmeling benannt werden. "Das ist ideal. Hier finden internationale Sportwettkämpfe statt, und Schmeling ist weltweit bekannt." Mit diesen Vorschlägen will man in Altona einen Punktsieg über die Harburger erringen. Doch südlich der Elbe gibt man sich mitnichten geschlagen: "In der Color Line Arena wird Handball gespielt. Schmeling war Boxer", hält Ralf Dieter Fischer, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung dagegen. Außerdem habe man hier einen direkten Bezug zu dem Ausnahmesportler. "An der Winsener Straße hat er mit einem Coca-Cola-Abfüllbetrieb seine berufliche Karriere nach dem Krieg begonnen. Außerdem hat er im benachbarten Landkreis gewohnt. Das Helms-Museum hat 2006 eine große Ausstellung über das Leben Schmelings ausgerichtet", sagt Fischer.

Bereits kurz nach Schmelings Tod 2005 habe die Bezirksversammlung einen Antrag zur Bennennung eines Platzes in Harburg der Kulturbehörde vorgelegt - wie sich herausstellte, war dieser Schlag verfrüht. "Das wurde damals abgelehnt, da nach dem Tod des Boxers erst eine Anstandsfrist von zwei Jahren abgewartet werden musste." Doch sei die Kulturbehörde damals begeistert gewesen von dem Ansinnen der Harburger.

Geht Harburg in dieser neuen Entscheidungsrunde bei der Kulturbehörde gegen Altona als Sieger hervor, soll das neu gestaltete Areal am Helms-Museum nach Schmeling benannt werden.