Jetzt haben wir uns an die kalten Nebelmorgen gewöhnt. Manchmal genieße ich sogar einen nebligen Vormittag beim Spaziergang auf dem Elbdeich.

Der Nebel mit feinen verschleierten Lichtspielen und unwirklichen perspektivischen Täuschungen verhüllt und verzaubert. Er verwandelt, wie mit dem Aquarellpinsel leicht hingetupft, alles Gegenständliche in zerfließende Konturen, in fast schwebende Leichtigkeit. Knorrige Weidenstämme ragen aus grauen Schwaden, erscheinen wie im Tanz erstarrte Kobolde. Womöglich verharren sie nur bewegungslos, wenn ich sie sehe, und tanzen wild hinter meinem Rücken weiter.

Schiffe schweben als hohe Schatten geisterhaft mit leise pochender Maschine, durchpflügen über dem Elbwasser wallende Schwaden. Aus unsichtbarer Ferne dringen gedämpfte Geräusche einer anderen Welt. Und manchmal kommen mir alle auf dem Deich entgegen, mit denen ich in den Fünfzigerjahren auf Trawlern und Trampfrachtern als Matrose gefahren bin. Jonny Labrador, die Daumen hinter die Hosenträger geklemmt, grinsend und Kautabak kauend. Charly, eingehakt von zwei Mädchen, die ihm den Himmel auf Erden versprechen, wenn er mit ihnen nach Amsterdam zurückkommt, und viele, viele andere abenteuerliche Gestalten. Aber wenn sie näher gekommen sind, verwandeln sich alle in eine Reihe von Zaunpfählen. Zum Glück, sonst wären sie vielleicht mit mir nach Hause gekommen, um eine Wiedersehens-Party zu feiern. Danach hätte ich wohl umziehen müssen.