Nach 21 Jahren gibt es wieder ein Hadag-Schiff mit dem Bezirks-Namen. Leider steuert der Dampfer seinen Paten-Bezirk nicht an.

Harburg/St. Pauli. Die gute Nachricht für alle Harburger und alle Harburg-Fans zuerst: Erstmals seit 1988 fährt für die Hadag Seetouristik und Fährdienst AG wieder ein Fährschiff mit dem Namen "Harburg" auf der Elbe. Die Hadag hat am Donnerstagmittag an den St.-Pauli-Landungsbrücken ihr zwölftes Fährschiff vom Typ 2000, den die Hamburger gemeinhin "Bügeleisen" nennen, auf diesen Namen getauft. Damit fährt das zweite Mal eine "Harburg" für die Hadag: Die erste "Harburg" hatte die Hadag vor 56 Jahren in den Dienst gestellt - das Schiff wurde 1988 verkauft.

Und jetzt die schlechte Nachricht: Das Motorschiff "Harburg" wird in den nächsten Jahren zwar auf der Elbe fahren, ihren Namensstadtteil wird die "Harburg" aber nicht ansteuern. "Das ist zur Zeit nicht geplant", sagte Gabriele Müller-Remer (55), Vorstand der Hadag, auf Anfrage der Harburger Rundschau. Der Grund: Die "Harburg" ist zu hoch, um auf dem Reiherstieg unter der Argentinienbrücke hindurch in Richtung Harburg zu fahren.

Allerdings gäbe es eine Lösung für dieses Problem: Die Hadag-Linie 61 fährt zur Zeit von den St.-Pauli-Landungsbrücken durch den Köhlbrand bis nach Neuhof - hier könnte die "Harburg" auch fahren, dann Köhlbrand- und Kattwykbrücke passieren, um dann über die Süderelbe die Anlegebrücken im Harburger Binnenhafen zu erreichen.

"Während der Internationalen Bauausstellung und der Internationalen Gartenschau im Jahre 2013 werden wir eine Verbindung von den Landungsbrücken nach Harburg einrichten", verspricht Hadag-Frau Müller-Remer indes. Zurzeit fahren die - flacheren - Hadag-Schiffe "Nala" und "Rifiki" einmal im Jahr während des Harburger Binnenhafenfestes von St. Pauli nach Harburg.

Schiffsführer Matthias Frost (45) war gestern mächtig stolz, als er die "Harburg" während der Tauffahrt durch den Hafen schipperte. "Die 'Harburg' fährt sich perfekt, sie ist ein wunderbares Schiff", sagte Matthias Frost. "Sie reagiert sehr gut, ist wendig, sehr sicher und auch noch verdammt schön." Insgesamt drei Schiffsführer werden die "Harburg" steuern.

Heute fährt sie um 6 Uhr von den Landungsbrücken zum Airbus-Gelände. Um 7.25 Uhr schippert sie von den Landungsbrücken auf der Linie 61 nach Neuhof; um 8.30 Uhr von den Landungsbrücken nach Finkenwerder und um 9.35 Uhr ab Sandtorfhöft nach Finkenwerder (jeweils Linie 62). Wer heute von Finkenwerder nach St. Pauli fahren möchte, der kann um 9.02 Uhr und um 10.17 Uhr abfahren.

Die "Harburg" wurde auf der Werft SSB Spezialschiffbau Oortkaten GmbH gebaut und bietet Platz für 250 Passagiere. Sie wird von 450 PS starken Motoren (Volvo Penta D12-B) angetrieben, ist 29,85 Meter lang und 8,13 Meter breit; der Tiefgang beträgt 1,70 Meter.

"6,8 Millionen Fahrgästen waren im vergangenen Jahr mit uns auf der Elbe unterwegs", sagte Ulrike Riedel (37), Mitglied des Vorstands der Hamburger Hochbahn AG (HHA), dem Mutterkonzern der Hadag. "Das entspricht einem Anstieg der Fahrgastzahlen von sechs Prozent."

Die "Harburg" bietet wie alle "Bügeleisen" ein Freideck mit 60 Sitzplätzen, breite Rampen für den Ein- und Ausstieg, behindertenfreundliche Toiletten und einen Stauraum für Fahrräder und Kinderwagen. Für die nautische Sicherheit sorgt ein elbkartengestütztes Radarsystem, das den Standort des Schiffes auf den Meter genau angibt.