Schon wieder gibt es Ärger um die Tostedter Turnhalle an der Schützenstraße. Montag musste die Halle geschlossen bleiben, weil “eine starke Geruchsbelästigung“ festgestellt wurde, wie die Realschul-Konrektorin Margit Müller sagte.

Tostedt. Landkreissprecher Georg Krümpelmann bestätigte, das sich Nutzer über Augenreizungen und Kopfschmerzen beklagt hatten.

Montag sei in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt die Belastung gemessen worden. Indes müssen Vereine, Schüler und andere Nutzer in den kommenden Tagen mit weiteren Einschränkungen rechnen. Denn, so Müller, der kürzlich sanierte Fußboden muss ebenfalls nachgearbeitet werden. Er sei zu stumpf.

Bereits nach der Sanierung des Fußbodens im September wurden Misstöne laut. Allerdings ging es dabei nicht um die Qualität der Arbeit, sondern um den falschen Ansatz. So sei das Problem der Halle nicht der Belag, sondern das undichte Dach und die mangelnde Be- und Entlüftung. Der Landkreis habe für 100 000 Euro nicht das ursächliche Problem, nämlich das leckgeschlagene Dach, saniert, sondern die Wirkung, den kaputten Fußboden (das Hamburger Abendblatt berichtete).

Damals sagte Kreissprecher Georg Krümpelmann, Sachverständige des Landkreises hätten sich die Halle angesehen und die Leckagen im Dach behoben, bevor der neue Fußboden verlegt wurde. Augenzeugen wollen beobachtet haben, dass dies erst nach dem Bericht im Abendblatt geschehen ist.

Gleichwohl konstatierte Krümpelmann seinerzeit: "Uns ist bewusst, dass wir in den nächsten Jahren in größerem Umfang ans Dach ran müssen." Das Problem des undichten Daches ist seit Jahren bekannt. So musste etwa in der Saison 1992/93 die Handballpartie MTV Tostedt gegen den TV Oyten abgebrochen werden, nachdem Regenwasser in die Halle tropfte.

Vor allem die mangelhafte Entlüftung der Halle sei ursächlich für diesen Misstand, hatte der Tostedter Ingenieur Benno Hölscher kritisiert. 50 Grad im Sommer, sich ausdehnende Dach-Stahlträger und durchlässige Dichtungen seien dem Wassereinbruch vorausgegangen. Dort liege das Problem. Und tatsächlich scheint die Entlüftung problematisch zu sein. So sagte Konrektorin Müller, der aktuelle Gestank sei nicht aus der Halle zu bekommen. Die Türen zu öffnen sei die einzige, aber wirkungslose Möglichkeit. Ingenieur Hölscher schlägt die Installation von motorischen Abzugshauben vor. Sie versprächen effektiven Nutzen.

Doch Kreissprecher Georg Krümpelmann widerspricht: "Ein generelles Be- und Entlüftungsproblem sehen wir nicht. Klar, kann alles optimiert werden, aber dafür fehlt auch das Geld."

Für die neuen Probleme und die daraus resultierende Schließung der Tostedter Halle hat Krümpelmann eine einfache Erklärung: "Wir haben eine Linoleumboden verlegt - und der riecht nun mal ein paar Tage. Deshalb haben wir am Montag Messungen durchgeführt, um Gesundheitsbelastungen zu vermeiden. Im Zuge dessen wurde die Halle geschlossen."

Dass der neue Boden zu stumpf sei, resultiere aus der Montage. Krümpelmann: "Es ist ganz normal bei solchen Böden, dass sie erst später mit der endgültigen Schicht versehen werden." Es bestehe kein Grund zur Beunruhigung.

Darüber hinaus werden in der kommenden Woche die Luken für die Turngeräte nachgebessert. Auch sie waren undicht. Reinigungswasser sammelte sich nach der Sanierung in den Löchern. "Die Arbeiten werden einige Tage dauern", so Krümpelmann. Die Halle werde zeitweise nur eingeschränkt nutzbar sein.