Ein ungewöhnliches Programm hatte sich das Orchester der Musikhochschule Hamburg unter seinem Dirigenten René Gulikers gewählt, als es jetzt bei der Musikgemeinde auftrat.

Harburg. Das Vorspiel zu Wagners "Meistersingern" machte den Auftakt. Gewiss, man hat diese Musik in den Details schon ausgefeilter gehört, dafür wurde mit Schwung musiziert.

Dann Zeitgenössisches: der Hamburger Komponist Sascha Lino Lemke, Jahrgang 1976, hatte als Auftragswerk ein Stück für Percussion, Klavier, Harfe, Doppelorchester und Elektronik geschrieben, das sich an dem bekannten italienischen Kinderbuch um Pinocchio orientiert. Ein sprödes Werk, das gleichwohl in seinem Schwanken zwischen leisen Geräuschen und großer Eruption faszinieren konnte; vor allem auch, weil man zuschauen konnte, wie die jungen Musiker ihre heikle Aufgabe bewältigten. Vor der Pause von Paul Hindemith die schmissige, durchweg ironische "Konzertmusik für Blasorchester op. 41. Technisch schwierig, ein mitreißender musikalischer Spaß.

Nach der Pause das Hauptstück, Beethovens Siebte. Wer dieses Werk aufs Programm setzt, setzt sich höchsten Vergleichen aus. Und was hat René Gulikers da aus seinem jungen Orchester herausgeholt! Klar, trocken, knackig, mit schmetternden (alten Natur-) Trompeten wurde gespielt; im zweiten Satz über dem dumpfen Beginn die vibratolosen Geigen - unpathetisch und zart. Überraschend, weil weniger rasch als erwartet, das Finale: nicht verhuscht, bei den Piano-Stellen geheimnisvoll. Eine bedeutende Leistung von Gulikers und seinen Musikern.