Wer per Fahrrad oder zu Fuß rund um Welle unterwegs ist, der lernt zugleich Wissenswertes über die Heimatgeschichte. Dafür sorgen 20 “Historiensteine“, die seit 2008 zwischen Tostedt, Handeloh und Todtshorn aufgestellt worden sind.

Welle. Die Findlinge, die an die berühmten Hinkelsteine des Gallierkriegers Obelix erinnern, tragen Bronzetafeln mit Texten zu alten Wegen, Furten und Heerlagern.

Dass in Welle vor 199 Jahren ein französischer Generalstab der napoleonischen Armee sein Quartier aufgeschlagen hatte, drei Jahre später gefolgt von einer Kompanie russischer Kosaken, und dass an der heutigen Straße nach Handeloh schon zur Zeit Karls des Großen Menschen siedelten, erfährt der neugierige (Rad-)Wanderer. Dazu gibt es manch Unbekanntes aus dem Leben des Heidedichters Friedrich Freudenthal (1849 bis 1929) nachzulesen, der zeitweilig in Welle lebte.

Initiiert und gestaltet wurde das Projekt "Historiensteine" von Heimatforscher Helmut R. Tödter aus Welle, der auch die über 600 Seiten starke Chronik "Kampen, Welle und Todtshorn - Heimatbuch des südlichen Todt" geschrieben hat. Beteiligt waren Kommunen und Bürger, örtliche Betriebe und die Feuerwehr Todtshorn. Stationen der Tour von Stein zu Stein sind die Wümmequerung des alten Postweges von Harburg über Welle bis nach Visselhövede, die 1756 von französischen Soldaten im Siebenjährigen Krieg genutzt wurde, der Aussichtspunkt "Jits-Berg" bei Todtshorn und die Kampener Windmühle von 1866.

Seit Alters her verlaufen hier in der Gegend Handels-, Heer- und Postwege - von der Elbe bis nach Amsterdam und Paris, gequert wurden die Flüsschen Wümme und Este - erst mit Furten, später mit Brücken. Seit 1819 wurde in Welle an der Harburg-Celler Heerstraße Wegegeld kassiert, und der Hauenstein markierte schon 1580 die Grenze zwischen dem damaligen Fürstentum Lüneburg und dem Bistum Verden. Heute treffen hier die Landkreise Harburg und Soltau-Fallingbostel aufeinander. Im Rahmen der Historiensteine entstand an dieser Stelle ein Picknickplatz für hungrige Naturfreunde.