Der Charakter des ursprünglichen Baus soll erhalten bleiben. Im Frühjahr ist alles fertig.

Harburg. Das alte Fachwerkhaus am Kirchenhang 48/Ecke Weusthoffstraße in Eißendorf gehörte zum Ortsbild des Stadtteils, bis im Januar dieses Jahres ein Feuer in dem alten, zum Glück in dem Moment unbewohnten Gemäuer ausbrach. Jetzt wird es wieder aufgebaut. Das Fachwerk steht und schon im Frühjahr nächsten Jahres soll es wieder bewohnt werden.

"Das war schon ein herber Schlag, plötzlich vor der abgebrannten Ruine zu stehen", sagt Architekt Bernd Lietzke, "eigentlich wollte ich das alte Haus für meinen Kunden so wieder herrichten, dass er schon längst hätte einziehen können. Die Vorbereitungen waren dafür in vollem Gange, ein Teil schon realisiert. " Der neue Besitzer hatte sich "auf der Suche nach einem Wohnobjekt in Hamburg beim Vorbeifahren in das denkmalgeschützte Fachwerkhaus in Harburg verliebt und wollte über die Elbe nach Eißendorf ziehen", sagt er. Spezialisiert auf die Sanierung von alten und geschichtsträchtigen Gebäuden, hatte Bernd Lietzke begonnen, die neuen Pläne für das Haus umzusetzen. Trotz des Schocks über das Unglück - die inzwischen eingestellten Untersuchungen der ermittelnden Staatsanwaltschaft ergaben, dass ein technischer Defekt in einer der alten Elektroleitungen die Brandursache war - resignierten Bernd Lietzke und der Bauherrn keinen Augenblick. Im Gegenteil. Architekt Lietzke: "Wir bauen das Haus weitgehend so wieder auf, wie viele Eißendorfer es in Erinnerung haben. Allerdings wird es von außen gepflegter aussehen, als zuvor, ohne den ursprünglichen Charakter zu verlieren."

Die Geschichte des Hauses geht ins 19. Jahrhundert zurück. Neubauern des alten Eißendorf haben das sogenannte "Häuslingshaus" um 1840 an der Stelle errichtet, wo einst die nördliche Grenze des damaligen Dorfkerns verlaufen ist. Um 1920 ist das Fachwerk im Erdgeschoss durch roten Backstein ersetzt worden, ohne den ursprünglichen Zustand des Fünf-Zimmer-Gebäudes zu verändern.

Zu dem Haus gehörten zwei Keller. "Als wir mit den Aufräumarbeiten begannen, entdeckten wir neben einem neueren einen für die damalige Zeit typischen Felssteinkeller", sagt Architekt Bernd Lietzke, "darüber haben wir uns sehr gefreut und nun werden wir die Steine in das Grundstück integrieren." Schon Anfang nächsten Jahres soll das neue, alte Fachwerkhaus auf dem höher gelegenen Grundstück am Kirchenhang 48 fertig sein.

"Wir haben die original Haustür, die bei den Löscharbeiten leider vollständig zerstört wurde, nachgebaut", sagt Bernd Lietzke. Damit wird das Haus wieder so aussehen wie sein abgebrannter Vorgänger.