Wohnaccessoires und Mode - der Lifestyle-Shop von Hanne und Joachim Sund in Harmstorf zählt zu den Kandidaten für den Gründungspreis im Landkreis Harburg.

Harmstorf. 160 Quadratmeter Harmstorf drehen den sonst üblichen Kundenstrom zwischen Hamburg und seinem südlichen Umland um. Auf der Suche nach schönen Dingen, die keiner im Bekanntenkreis hat, sind es in diesem Fall mal die Großstädter, die zum Einkaufen aufs Land fahren. In dem 931-Einwohner-Dorf sind Hanne (48) und Joachim (59) Sund mit ihrem Lifestyle-Geschäft "Giving & Living" zu Hause - eine Märchenstube mit internationalem Deko-Chic und einer Theke mit dänischer Lakritze.

Hanne Sund - der Name der dänischen Designerin steht für ein bekanntes Modelabel. Millionen Frauen kennen ihre kunstvoll bestickten bunten Handtaschen. Frauen- und Lifystyle-Magazine haben ihre Couture regelmäßig in den Geschenktipp-Rubriken gezeigt.

Nach 30 Jahren als internationale Modemacher haben sich Hanne und Joachim Sund aus der Szene zurückgezogen. "Wir wollten nicht mehr auf der Überholspur leben", sagt Hanne Sund. Ihr Ladengeschäft im Stile eines dänischen Ferienhauses ist der Gegenentwurf zu ihrer früheren Arbeitswelt, den großen Messehallen Europas. Eine "Oase für die Sinne" solle das Geschäft sein. Im März 2007 hat sich das Ehepaar Sund mit "Giving & Living" selbstständig gemacht - und zählt heute zu den Kandidaten für den Gründungspreis 2009 im Landkreis Harburg.

Am 3. November vergibt eine Jury den Preis für die drei pfiffigsten Geschäftsideen der Jahre 2005 bis 2008.

Die dänische Stube in Harmstorf ist voll mit Wohnaccessoires und Damenmode jenseits der Handelskettenkultur. Wer stöbert, braucht Zeit - oder riskiert, eine der vielen kleinen Figuren, Büchlein oder Duftflaschen zu übersehen. Eine Lampe aus Orangenblüten steht in den 100 Jahre alten Warenregalen aus Holz. Oder auch Schüsseln aus gepresstem Muschelkalk. Fantastische Weihnachtsfiguren aus Belgien, der Kontrast zur roten Weihnachtsmannromantik, treffen demnächst ein. Das Ladenbild ändert sich ständig: "Wir dekorieren täglich um", sagt Mitarbeiterin Kristina von Rotkirch (24).

Ihre Ware finden die Sunds auf Lifestyle-Messen in Skandinavien und Frankreich. In die Nordheide kommt, was den beiden gefällt. Kunden verlassen sich schon einmal blind auf ihren Sinn für Schönes: "Ein Kunde rief mich an: "Ich brauche zehn Weihnachtsgeschenke", erzählt Joachim Sund. "Also traf ich die Auswahl und machte zehn Päckchen fertig."

90 Prozent der Kunden sind Frauen. Die Café-Ecke im Laden ist eine Art Müttertreff im Dorf. Die Mamas warten dort die Trainingsstunden ihrer Kinder in der örtlichen Reitschule ab. "Wir sind eine Auftankstation für die Seele", sagt Hanna Sund.

Ganz von der Mode gelassen, hat die Designerin natürlich nicht: Frauen finden bei ihr die angesagten Gummistiefel der Marke Ilse Jacobsen. Wer auffallen will, kauft einen der exotischen Schals mit Straußenfedern. Die Modeecke will Hanna Sund auch noch ausbauen.

Das Geschäft schreibe nach nur zweieinhalb Jahren schwarze Zahlen, sagt Joachim Sund. Anfragen, ein Filialkonzept daraus zu entwickeln, haben die Gründer abgelehnt. Hanna Sund ist überzeugt, sie könnten nur an einem Ort richtig gut sein. "Unsere persönliche Auswahl", sagt ihr Mann, "ist das, was unseren Laden ausmacht."