Der denkmalgeschützte Hof soll saniert und ein Verbrauchermarkt angebaut werden.

Jesteburg. Noch immer wartet der Jesteburger Gemeinderat auf die konkreten Pläne für Jesteburgs neue Einkaufsmitte. Wie berichtet, hatten die Jesteburger Maklerin Ute Ina Gawenda, ihr Partner Horst Melching und Planer Klaus-Martin Peters große Pläne mit dem Grundstück, auf dem der denkmalgeschützte Clement'sche Hof steht. Im Februar dieses Jahres präsentierten sie erste Pläne und kündigten an, sobald sich die Politik einig sei, könnten schon im Herbst die ersten Bagger rollen. Aber bis heute hat der Gemeinderat noch nicht einmal konkrete Pläne dazu gesehen, was nun genau dort entstehen soll.

Auch wenn noch nichts Konkretes auf dem Tisch des Hauses liege, so SPD-Ratsherr und Jesteburger Bürgermeister Udo Heitmann, habe sich zum Thema Clement'scher Hof im Rat ein "diffuses Diskussionswirrwarr ohne vernünftige Basis" entwickelt. Heitmann nennt das, was die Planer bislang vorgeschlagen haben, "unrealistisch auf einem Grundstück von 4500 Quadratmetern". Dort "einfach irgend einen Betonklotz hinzustellen, das ist mit mir nicht zu machen. Es geht hier darum, den Ortskern mit Verstand zu überdenken und zu überplanen", so Heitmann.

Die Idee der Planer: Der Clement'sche Hof sollte saniert werden und genügend Platz für ein Café sowie einen Blumenmarkt bieten. Dann sollte der Hof um zwei Anbauten erweitert werden. So sollten zum einen 1000 Quadratmeter Ladenfläche für einen Verbrauchermarkt und zusätzlich 400 Quadratmeter für einen Getränkemarkt entstehen. 90 Parkplätze waren geplant, ein Teil davon sollte überdeckelt werden. Darauf wollten die Planer Seniorenwohnungen bauen. Für dieses Vorhaben müsste der Bebauungsplan der Gemeinde vom Rat geändert werden.

Bislang ist es bei dieser Ankündigung geblieben. Dennoch wird das Thema im Rat schon heftig diskutiert. Diese kontroverse Diskussion hat schon ihr erstes Opfer gefordert: die Gruppe aus SPD, FDP und Grünen. Die SPD hatte, weil ihr die Pläne überdimensioniert erschienen, den Antrag gestellt, die Gemeinde Jesteburg solle das 4500 Quadratmeter große Grundstück selber kaufen und in aller Ruhe selbst überplanen. Da wollten FDP und Grüne nicht mitmachen, ebenso wie die CDU im Gemeinderat. Die Partner der SPD stimmten mit der CDU, die Gruppe platzte. Allerdings hieß es im Rat hinter vorgehaltener Hand, die SPD habe ihre Gruppenpartner auch in der Vergangenheit "nicht wie Partner auf Augenhöhe" behandelt.

"Eigentlich sollten uns bis zum 15. Oktober konkrete Pläne vorgelegt sein. Ich kann nur über etwas entscheiden, das ich genau kenne. Eines der Probleme, die wir sehen, ist auch die verkehrliche Anbindung der Anlage. Wir alle sind gewillt, an Jesteburgs Ortsmitte zu arbeiten. Aber niemand kann aus dem hohlen Bauch heraus eine derart wichtige Entscheidung treffen", sagt CDU-Ratsfrau Britta Witte. Eine solche Ortsmitte mit einem Verbrauchermarkt, den Jesteburg ohne Zweifel brauche, habe in jedem Fall Charme, aber "nicht so ein gequetschter Kram", so die CDU-Politikerin.

"Der Termin 15. Oktober war für unsere Investoren ein Stichtag. Bis zu dem Datum sollten sie ihre Angebote und Pläne schriftlich bei uns eingereicht haben. Das ist geschehen, und wir werden nun, in Absprache mit den Eigentümern des Clement'schen Hofes den Investor ausgucken, dessen Pläne unseren am nächsten kommen. Wir werden der Gemeinde also noch in diesem Monat den Investor vorstellen, für den wir uns entschieden haben", sagt Ute Ina Gawenda.

Kämen Planer, Investor und Politik doch noch zusammen, könnte Jesteburg auch sein altes Festhallen-Problem lösen. Wenn denn der Edeka-Markt in der Ortsmitte eine neue Unterkunft bekäme, müsste die Festhalle nicht mehr einem Verbrauchermarkt weichen (die Harburger Rundschau berichtete mehrfach).