Die Stadt Buchholz hat eine neue Krippe im Ortsteil Seppensen etabliert.

Buchholz. Wie schwierig es ist, Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen, merkte Ute Strauß erst, als sie selbst Mutter wurde. Die 33-Jährige stand nach der Geburt und dem Erziehungsjahr vor dem Problem vieler berufstätiger Frauen: Einerseits wollte sie zurück in den Job, andererseits sollte Luna, ihre einjährige Tochter, nicht zu kurz kommen. Der Blondschopf sollte auch dann liebevoll umsorgt werden, wenn Mama arbeiten geht.

Dieser Interessenskonflikt ist ein Massenphänomen in Deutschland, denn bundesweit sind Krippenplätze immer noch rar. Die pädagogische Betreuung der unter Dreijährigen wurde lange Jahre stiefmütterlich behandelt. Frühkindliche Erziehung galt als innerfamiliäre Aufgabe. Mütter, so der Konsens, blieben mindestens drei Jahre zu Hause - und dem Arbeitsmarkt fern. Für nicht wenige war diese Zeit zu lang, um wieder in den Job einzusteigen.

Um dieses - auch volkswirtschaftliche - Dilemma zu lösen, erlegte die Bundesregierung den Kommunen vor drei Jahren auf, mehr Krippenplätze zu schaffen.

Davon profitieren nun auch Ute Strauß und Töchterchen Luna. Denn ihre Heimatstadt Buchholz setzt dieses Programm konsequent um. Gestern wurde wieder eine neue Krippengruppe in Seppensen eröffnet. "Damit haben wir zum Ende des Jahres - Tagesmütter eingerechnet - 220 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren", sagte Bürgermeister Wilfried Geiger stolz.

Der Bedarf für die frühkindliche Betreuung ist da. In Seppensen gibt es bereits eine Warteliste - Ausdruck der Notwendigkeit solcher Gruppen. Die Stadt, so Geiger, wolle diesem erhöhten Bedarf Rechnung tragen und bis zum Jahr 2013 mindestens jedem dritten Kind unter drei Jahren einen Krippenplatz bieten können. Der Slogan "familienfreundliche Stadt" solle keine Worthülse bleiben, sondern mit Leben gefüllt werden.

Ein weiterer Schritt dorthin sind 15 zusätzliche Plätze im Seppensener Kindergarten. Nach sechsmonatiger Bauzeit können die Kleinsten auf nunmehr kindgerechten 45 Quadratmetern betreut werden. Die neue "Flöhe"-Gruppe wird von drei Erzieherinnen umsorgt. Angesichts dieses Betreuungsschlüssels spricht Birgit Kilian, Leiterin des Seppensener Kindergartens, von einer "guten Qualität in der Buchholzer Kinderbetreuung". Aufgenommen werden Kinder bereits ab der achten Lebenswoche.

Auch Luna fühlt sich sichtlich wohl. Mama Ute weiß die Kleine gut aufgehoben und kann ab November beruhigt in Hamburg arbeiten. "Deshalb", so die junge Mutter, "sind ausreichend Krippenplätze enorm wichtig."