Sollen in der Samtgemeinde Hollenstedt die Gebühren für die pädagogischen Mittagstische fast verdoppelt werden? Zumindest wird hinter verschlossenen Türen darüber debattiert.

Hollenstedt. Derzeit bietet die Samtgemeinde in ihren beiden Kindertagesstätten in Hollenstedt und Dierstorf einen pädagogischen Mittagstisch an. Der Preis pro Essen: 2,60 Euro. Setzt sich die Mehrheitsgruppe aus CDU und Wählergemeinschaft durch, müssten dort demnächst die Eltern pro Essen, das ihr Kind in der Kita einnimmt, 4,83 Euro zahlen. Denn die Mehrheitsgruppe will die Kosten für eine von Eltern und vor allem Erziehern geforderten Küchenhilfe auf die Essengebühren umlegen. Ihrer Ansicht nach dürfe nicht die Samtgemeinde auf den Kosten sitzen bleiben. Samtgemeindebürgermeister Uwe Rennwald (parteilos) hält eine so drastische Erhöhung für "unzumutbar für die Eltern".

Bislang wurde in beiden Kitas der Küchendienst von den Erzieherinnen mit erledigt. Zeitweise halfen auch Ein-Euro-Kräfte beim Verteilen der Mahlzeiten, beim Abräumen und Aufräumen. Meistenteils aber wurden diese Arbeiten von den Erziehern erledigt. Rennwald: "Auch wenn es in der Vergangenheit so war, Küchenarbeiten sind nicht der Job von Erziehern. In der Zeit, in der sie mit dem Abwasch beschäftigt sind, fehlen sie natürlich in den Gruppen. Es hätte von Anfang an klar sein müssen, dass das keine Dauerlösung sein kann." Zum ersten Mal, inzwischen forderten auch die Erzieherinnen Abhilfe, kam das Thema Anfang September auf die Tagesordnung des Jugend- und Sozialausschusses - in öffentlicher Sitzung. Rennwald: "Ich hatte seitens der Verwaltung den Antrag gestellt, Küchenhilfen einzustellen. Aber der Ausschuss lehnte den Antrag ab. CDU und Wählergemeinschaft setzten sich durch. Der Antrag sollte zurück in die Fraktionen verwiesen werden und in der nächsten nicht öffentlichen Sitzung des Samtgemeindeausschusses beraten werden."

Für ein "Unding" hält Ruth Alpers, Fraktionschefin der Grünen , dieses Vorgehen. Alpers: "Dieses Thema gehört in eine öffentliche Sitzung. Es geht um Gebühren, die am Ende der Bürger zahlen soll. Und wir reden hier nicht über eine Erhöhung von ein paar Cent." Auf Verärgerung bei der Mehrheitsgruppe stieß hingegen eine Unterschriftenliste, eingereicht von Eltern. Die Eltern setzen sich dafür ein, dass die Erzieherinnen durch eine Küchenhilfe entlastet werden.

"Ich kann nicht nachvollziehen, warum man nicht so konsequent ist, jetzt die Küchenhilfen einzustellen, ohne die Eltern mit den Kosten zu belasten", so Rennwald. Nachdem im jüngsten Samtgemeindeausschuss keine Entscheidung fiel, steht das Thema erneut auf der Tagesordnung, wieder in nicht öffentlicher Sitzung am 21. Oktober.