Im November wird die zweite Anlage der Firma Cremare in Hanstedt eröffnet. Die Idee stammt aus den Niederlanden.

Hanstedt. Haustiere sind bekanntlich die besten Freunde des Menschen - die Beziehung hält etliche Jahre lang und ist häufig intensiver als jene, die Herrchen oder Frauchen zu anderen Menschen unterhalten. Doch was passiert, wenn der Hund oder die Katze stirbt?

Noch recht neu ist die Möglichkeit, das geliebte Haustier einäschern zu lassen. Seit vier Jahren betreibt die Firma Cremare in Wesel am Niederrhein als ältestes Unternehmen dieser Art in Deutschland ein Tierkrematorium für Feuerbestattungen - eine weitere Anlage steht jetzt im Gewerbegebiet Auepark in Hanstedt vor der Vollendung.

Früher war die Abdeckerei fast zwangsläufig die "Endstation" für tote Tiere. Doch viele Besitzer wollen nicht, dass ihr verstorbener Liebling "zerstückelt und gekocht" wird, sagt der Niederländer Dr. Frans Evers (49), der seit 1988 in Wesel eine Tierarztpraxis betreibt. Immer wieder hätten ihn seine Kunden gefragt, ob es nicht eine andere, würdigere Lösung gibt.

Die gab es - in den Niederlanden: Die Feuerbestattung von Tieren sei im Nachbarland selbstverständlich, 25 Tierkrematorien gebe es dort, sagt Evers. 1992 begann er mit ersten Gesprächen mit deutschen Behörden, doch das Thema stieß auf breite Ablehnung. Ab 1996 durfte er tote Kleintiere mit Sondergenehmigung über die Grenze zur Einäscherung transportieren, die Firma Cremare wurde gegründet. 13 Jahre dauerte es von der Idee bis zum Start: 2005 eröffnete das Tierkrematorium in Wesel seine Tore - nach anfänglich heftigem Widerstand von Behörden und Bürgern.

Die "Angst vor dem Unbekannten" habe die Menschen gegen das Projekt aufgebracht, so Evers. Doch inzwischen gebe es diese Schwierigkeiten nicht mehr, die Anlage in Wesel sei "allgemein akzeptiert", in Hanstedt sei von Anfang an alles viel einfacher abgelaufen. Zwischen 800 000 und einer Million Euro koste das neue Tierkrematorium in der Nordheide, 5000 bis 8000 Tiere sollen hier pro Jahr eingeäschert werden. Auf Wunsch kann der Besitzer mit dabei sein und Abschied nehmen oder sich zumindest hinterher die Urne mit der Asche zuschicken lassen.

Vor allem werden es Hunde und Katzen sein, in Wesel wurden auch schon Kaninchen, Meerschweinchen, eine Wasserschildkröte, ab und zu Schlangen und ein Tiger aus dem Zirkus eingeäschert. Je nach Gewicht des Tieres werden Kosten von 70 bis gut 300 Euro fällig - zuzüglich Transport und Urne.

Das Tierkrematorium in Hanstedt steht kurz vor der Fertigstellung, nach dem Probebetrieb im Oktober laden am Sonntag, 22. November, Cremare-Gründer Dr. Frans Evers und sein Team zur Eröffnung mit einem Tag der offenen Tür ein.

Da passt es auch ins Bild, dass gleich nebenan eine Meute munterer Hunde höchst lebendig über die Wiese tobt: "Das lustige Pfotenteam" heißt die Hundeschule, die Marlies Hohmann (48) im März gegründet und - ganz bewusst - in Nachbarschaft von Cremare angesiedelt hat. Die gelernte Tierarzthelferin weiß, dass Leben und Tod zusammengehören, ihre Kunden hätten sich schon für das Tierkrematorium interessiert. "Gut zu wissen" sei es, was später mal mit den vierbeinigen Freunden passiert.

www.cremare.de