Die Drogen-Lieferung ist mindestens drei Monate lang immer pünktlich nach Winsen gekommen. Jeden zweiten Tag. Bis die Polizei in der vergangenen Woche eine Dealer-Bande stoppte.

Winsen -. Zeugenhinweise hatten dazu geführt, dass fünf Männer im Alter von 20 bis 26 Jahren festgenommen werden konnten. Die Polizei hatte sie auf frischer Tat ertappt, beim Ausliefern von 150 Gramm Marihuana, 25 Gramm Koks sowie Ecstasy-Pillen. Das Marihuana wurde portioniert und verpackt in 100 kleine Plastikbeutel von je 1,5 Gramm, "fertig zum Verkauf", so Ulrich Grimm, Kriminalhauptkommissar und Leiter des Kriminalermittlungsdienstes.

Wenige Tage später stellte sich ein weiterer Täter. "Der konnte sich nicht mehr verstecken." Auf diesen Fahndungserfolg hat der 55-Jährige lange gewartet. "Schon seit Juli dieses Jahres sind wir der Bande auf der Spur", berichtet er dem Abendblatt. Die Männer sind, so Grimm, polizeilich bestens bekannt, gehören zu den Intensivtätern. Besonders vier Bandenmitglieder, drei Portugiesen und ein Deutscher, seien in der Vergangenheit immer wieder durch Diebstahl- und Körperverletzungsdelikte aufgefallen. Ihr "Drogenlieferservice" sei gut organisiert gewesen, von Harburg aus bis in die Elbmarsch seien die Betäubungsmittel geschafft worden. In Winsen hatten die Dealer 200 "Kunden", Süchtige, die teilweise selbst mit den Drogen handelten. "Daher gehen wir von einer wesentlich höheren Dunkelziffer an Abnehmern aus. Die Ermittlungen dieser Personengruppe werden uns wohl noch bis Ende des Jahres in Anspruch nehmen."

Viele Jugendliche und Erwachsene hätten regelmäßig zu den Drogen gegriffen. Kein Wunder, dass die Polizeibeamte bei der Durchsuchung der Kriminellen weitere Marihuana-, Koks- und Ecstasy-Päckchen zutage förderten, etwa 200 Verpackungseinheiten. Außerdem fanden sich auch zwei Waffen an, eine Schreckschuss-Pistole und eine Doppelflinte. "Die haben die Täter zum Schutz und zur Abschreckung mitgenommen. Nun ist endlich Schluss damit."