Der Schneverdinger hält den “Hundeführerschein“ für eine gute Sache. Die Grundkenntnisse dafür will er gern vermitteln.

Schneverdingen. Riecca zeigt auf ihre Weise, dass ihr das menschliche Gegenüber gerade zu nahe gekommen ist, sie stellt sich auf die Hinterbeine und versucht, mit den Vorderpfoten Klaus Rose weg zu schieben, der sich zu ihr hinunterbeugt und ihr tief in die Augen schaut. "Hunde brauchen Distanz, sonst fühlen sie sich angegriffen", sagt der 61-Jährige. In Schneverdingen betreibt er gemeinsam mit Ehefrau Evi (56) das Deutsche Institut für die Hund-Mensch-Beziehung (DEIHM).

Hundebesitzer, die Probleme mit ihren vierbeinigen Gefährten haben, kommen ebenso hierher wie Menschen mit Hundeangst - sie lassen sich von Klaus Rose erklären, wie Hunde "ticken". Viele Fehler seien vermeidbar, sagt der Fachmann. Allerdings könne später kaum nachgeholt werden, was der Hund in seinen ersten Lebenswochen beim Züchter nicht gelernt hat - "was der Hund nicht kennt, löst Panik bei ihm aus". Verständnis für das Lebewesen Hund wecken - das ist auch das Ziel des Vereins "Hunde helfen Menschen" mit Sitz in Schneverdingen, aus dem das DEIHM hervorging. Die Vereinsmitglieder gehen ehrenamtlich in Schulen und Kindergärten, vermitteln Kindern Grundwissen im Umgang mit Hunden. Mehr als zwei Millionen Kinder haben bereits an diesen Unterrichtsstunden teilgenommen.

Die Tiere, die dafür in die Schulen mitgenommen werden, müssen zuerst einen Verhaltenstest ablegen. "Es ist noch nie etwas passiert", bekräftigt Klaus Rose, der im DEIHM die Prüfung abnimmt. "Kinder und Hunde sind ein tolles Team", sagt Rose. Kinder seien lockerer gegenüber anderen Menschen und toleranter, wenn ein Hund dabei ist. Dem stimmt Torsten Peyk (44) zu. Der Lehrer aus Meldorf in Schleswig-Holstein ist mit seiner drei Jahre alten Labradorhündin Riecca zur Prüfung nach Schneverdingen gekommen. Bei Projekten in der Schule hat er schon festgestellt, dass die Anwesenheit von Riecca ausgleichend auf die Kinder wirkt und sie zur Rücksichtnahme motiviert, das gelte auch für schwierige Kinder.

Den gegenwärtig in der niedersächsischen Politik diskutierten "Hundeführerschein" hält Klaus Rose für eine gute Idee. Einen Hund sollte sich ohnehin nur anschaffen, wer über Grundkenntnisse zu Hundehaltung und -verhalten verfügt.

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