Bei Renate gibt es heute Rasenmäherkuchen. Wer weiß denn schon, was das ist, Rasenmäherkuchen!

Besteht dieser Kuchen aus Mehl von geriebenen Rasenmähern, frage ich mich, oder ist man einfach mit dem Rasenmäher einmal über ihn hinweg gefahren oder schmeckt er am besten, wenn man ihn vor oder nach dem Rasenmähen verzehrt? Diese Fragen kann Renate leicht beantworten. Das hätte sich so ergeben im Laufe der Jahre, denn es handele sich bei Rasenmäherkuchen um einen Kuchen, der erstens schnell zu backen, zweitens ein flacher Blechkuchen sei - eben flach wie ein gemähter Rasen - und sich darüber hinaus auch noch ein bis zwei Tage aufbewahren lässt und dann immer noch schmeckt. Das also ist die plausible Erklärung. Aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende erzählt. Es gibt nämlich noch eine Steigerung von Rasenmäherkuchen, das ist der Dreschmaschinenkuchen. Wie das?

Die Erklärung liefert Renate auch gleich mit: Früher auf dem Lande, erinnert sie sich, taten beim Dreschen eine Tasse Kaffee und ein Stückchen Kuchen gut. Dieser Kuchen musste natürlich auch leicht zu transportieren und zu essen sein und wegen Zeitmangels schnell zu backen. Der hatte dann den Namen Dreschmaschinenkuchen. Wie es auf einem Grundstück in der Stadt zu dem Begriff Rasenmäherkuchen kam, ist damit schon klar, ohne es zu erklären: Wer braucht seinen Rasen in der Stadt schon eine Dreschmaschine? Keine Dreschmaschine, kein Dreschmaschinenkuchen, aber: ein Rasenmäher und dazu passend der Rasenmäherkuchen, das macht Sinn.

Soviel zu einer familieninternen Begriffsbildung in Sachen Kuchennamen. Wem das zu kompliziert ist, erfinde sich doch seinen eigenen Kuchennamen - für alle Gelegenheiten...