Im Neu Wulmstorfer “Wasserstreit“ fordert die Gemeinde den Wasserbeschaffungsverband (WBV) Harburg erstmals formell auf, die Qualität des gelieferten Wassers zu verbessern: Der WBV soll Sofortmaßnahmen ergreifen, den Wasserhärtegrad auf 8,5 oder niedriger zu reduzieren - zurzeit liegt er bei etwa 11,8.

Neu Wulmstorf. Das hat der Ortsentwicklungsausschuss am Dienstagabend mit den Stimmen aller Fraktionen beschlossen. Gleichzeitig droht die Gemeinde mit einem Wechsel des Wasserversorgers: Der Ausschuss hat einstimmig die Gemeindeverwaltung beauftragt, unverzüglich Gespräche mit Hamburg Wasser aufzunehmen und die Bedingungen für einen Austritt aus dem WBV zu prüfen.

Ein neuer Zwischenfall sorgt für Missstimmung über den WBV: An der Grundschule An der Heide sei übel riechendes Wasser aus dem Hahn gekommen. Das wurde jetzt im Ausschuss bekannt. Das Gesundheitsamt werde das Wasser an der Schule untersuchen, berichtete Bürgermeister Wolf Rosenzweig (SPD). Neu Wulmstorfs Politiker verlangen auch deshalb, dass der WBV die Zusammensetzung des gelieferten Wassers offen legt. "Im Zweifel", so SPD-Fraktionschef Uwe Gudowius, soll ein unabhängiges Labor hinzugezogen werden.

Mit einer neuen Nachricht überraschte der Kaufmännische Geschäftsführer des WBV, Uwe Paschke, Neu Wulmstorfs Politiker und Verwaltung: Seit etwa zwei Wochen schon werde Neu Wulmstorf nicht mehr von dem Wasserwerk Elstorf sondern aus Moisburg versorgt. Dass die Gemeinde darüber im Dunkeln blieb, hielt Wolf Rosenzweig für keinen guten partnerschaftlichen Umgang. Der Bürgermeister appellierte an den WBV, besser zu informieren. Laut Paschke soll das Wasser in Neu Wulmstorf zurzeit den Härtegrad neun haben.

Der Wasserbeschaffungsverband sucht indes nach der Ursache für den gestiegenen Kalkgehalt des Neu Wulmstorfer Wasser - noch ohne Resultat. "Wir suchen auch nach einem neuen Brunnen", sagte Paschke. Aber es würde etwa ein Jahr dauern, bis die Genehmigungsverfahren beendet seien und ein neuer Brunnen Wasser liefern könne. Nach Angaben des WBV seien technische Maßnahmen, wie von Neu Wulmstorfs Politikern gefordert, zwar möglich. Das würde aber mindestens 500 000 Euro oder mehr kosten.