Neu Wulmstorf. Die Kritik am Wasserbeschaffungsverband (WBV) Harburg in Neu Wulmstorf nimmt an Schärfe deutlich zu. Erstmals haben am Donnerstagabend im Gemeinderat mehrere Fraktionen öffentlich einen Wechsel des Wasserversorgers ins Gespräch gebracht. Am deutlichsten drückte dies Manfred Karthoff (FDP) aus: Wegen des deutlich gestiegenen Wasserhärtegrades sei die Gemeinde bei Vertragsabschluss getäuscht worden. "Wir wollen zurück zu Hamburg Wasser", so Karthoff.

Ungewöhnlich harsch ist inzwischen die Kritik an dem Technischen Geschäftsführer des WBV. Günter Hentschel hatte die Einladung von Bürgermeister Wolf Rosenzweig (SPD) zur Ratssitzung abgesagt. Hentschel, so kommentierte dies Rosenzweig, habe offenbar den Ernst der Lage noch nicht erkannt. "Das ist auch eine Respektlosigkeit gegenüber dem Bürgermeister dieser Gemeinde", schimpfte Rosenzweig. Auch Uwe Gudowius (SPD) verurteilt das Fernbleiben des WBV-Funktionärs: "Erbärmlich, dass Herr Hentschel sich drückt."

Trotz der gesunkenen Trinkwasserqualität hatte auch kein anderer Vertreter des WBV sich zur Ratssitzung blicken lassen. Vertreter des WBV-Konkurrenten Hamburg Wasser, dem früheren Versorger Neu Wulmstorfs, verfolgen dagegen regelmäßig im Rathaus die öffentlichen Diskussionen zur Wasserversorgung. "Die einen sind offenbar mehr interessiert als die anderen", sagte Rosenzweig süffisant.

Mittlerweile schlägt auch die CDU, bisher eher ein moderater Kritiker im Neu Wulmstorfer Wasserstreit, schärfere Töne an: Die Informationspolitik des WBV sei so nicht hinnehmbar, sagte Hans-Heinrich Kanebley (CDU).

Das Problem eines möglichen Wechsels der Gemeinde Neu Wulmstorf zur Hamburg Wasser: Der WBV hat bereits mehrere Millionen Euro zur Verbesserung des Kanalnetzes in Neu Wulmstorf investiert. Das Hamburger Unternehmen müsste also tief in die Tasche greifen und die Rohre zurückkaufen. Der WBV sucht indes die Ursachen für den höheren Wasserhärtegrad in Neu Wulmstorf: Probebohrungen sollen zeigen, ob neue Brunnen gebohrt werden können. Der WBV fördert auch weniger Wasser, um zu testen, ob sich der Kalkgehalt dadurch ändere.

Die Wasserqualität ist wieder am Dienstag, 29. September, im Rathaus ein Thema, wenn der Ortsentwicklungsausschuss um 19.30 Uhr zusammenkommt.