Die Männer mit der Kettensäge rückten um 7 Uhr vor dem Harburger Rathaus an. Dann ging alles recht schnell.

Neben den beiden 15 Meter hohen Fahnenmasten postierten sie einen Hubsteiger, kappten zunächst die Spitze eines Mastes und stutzten ihn Stück für Stück, dann war der zweite Fahnenmast an der Reihe. Beide Masten sind verschwunden, nur die großen Sockel stehen noch.

Die ungewöhnliche "Abholzaktion" war vom Amt geplant. Die Holzmasten, beide 114 Jahre alt, waren zu einem Sicherheitsrisiko geworden. Der Zahn der Zeit nagte am Holz. Vor allem die unteren Teile waren immer dem Wasser ausgesetzt, das von oben in die Sockel fließen konnte. Jetzt werden die Masten ersetzt. Bis wann steht laut Beatrice Göhring vom Bezirksamt noch nicht fest. "Die Spitzen werden auch gleich restauriert", sagt sie.

Mit den Masten sind auch zwei Harburger Originale verschwunden. Sie steckten seit der Fertigstellung 1895 im Sockel. Auch die neuen Masten werden aus Holz sein. Zu verdanken haben die Harburger die beiden imposanten Masten samt Sockel dem Fabrikanten Heinrich Traun, dem die Harburger Gummi-Kamm-Compagnie gehörte.