Wer von uns hat nicht schon einmal etwas vergessen? Sie bestimmt, ich bestimmt, wir alle - ohne Ausnahme! Allerdings kann ich von mir sagen, dass mich das noch nie besonders beunruhigt hat.

Wie auch sollte ich mir immer alles merken können? Ich weiß doch so genau, dass ich mir auch gar nicht immer alles merken will. Mir vorzustellen, nichts könnte je vergessen werden - ist eine sehr grausame Variante des Geschehens um das Vergessen und Erinnern. Beides in der Totale scheint nicht gut zu sein.

Leben wir also im "Mittelmaß" zwischen Vergessen und Erinnern, kein schlechter Platz. Allerdings hat da die liebe Helga neulich ein Erlebnis gehabt, das sie nicht zur Ruhe kommen ließ: Sie stand vor dem Geldautomaten, brauchte dringend Geld - wie wir wissen, gibt es ja in vielen Bankfilialen keine Möglichkeit mehr, Geld abzuheben - und hatte ihre Geheimzahl vergessen! Das war nicht gut für die gemachten Tagespläne. Das war so sehr nicht gut, dass Helga sich nun entschlossen hat, den Neurologen aufzusuchen. Als sie mir das erzählt, schaue ich sie mit offensichtlich fassungslosem Gesichtsausdruck an: "Du willst zum Neurologen, bloß weil du die Geheimzahl nicht mehr gewusst hast?", frage ich ungläubig.

Ja, sie ist entschlossen, sie ist fest entschlossen. Zwar findet sie den Gedanken "nicht prickelnd", aber die Angst in Verbindung mit Alzheimer lässt sie nicht los. Da freue ich mich, dass mich meine gelegentliche Vergesslichkeit nicht beunruhigt. Ich vergesse es einfach.