Die Ursache sind Wertverluste bei Fondsanteilen und Rückstellungen für Prozesse vor dem Arbeitsgericht.

Lüneburg. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Lüneburg-Wolfsburg wird in diesem Jahr eine negative Bilanz vorlegen. Die Kammer-Mitglieder müssen bei ihrer Vollversammlung am 17. September in Hösseringen runde 700 000 Euro Miese zur Kenntnis nehmen.

"Wir gehen davon aus, im kommenden Jahr wieder eine positive Bilanz vorlegen zu können", sagte Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert gegenüber der Rundschau. Die Zahlen: Bei einer Bilanzsumme von rund 27,6 Millionen Euro schlägt das Jahresergebnis für 2008 mit einem Minus von 556 000 Euro zu Buche. Hinzu kommen 200 000 Euro jährlich zur Aufstockung der Rücklage für Pensionsverpflichtungen. Positiv gegen gerechnet werden 57 000 Euro Ergebnisvortrag aus 2007. Aufgefangen wird der Verlust durch die so genannte Ausgleichsrücklage der Kammer, die mit fast 4,5 Millionen Euro ein mehr als ausreichendes Polster bietet.

Zeinert nennt zwei wesentliche Gründe für die negative Bilanz: "Zum einen haben wir eine Vorgabe der IHK-Rechnungsprüfungsstelle, die Risiken aus unseren laufenden Arbeitsgerichtsprozessen mit einer Rückstellung in Höhe von 400 000 Euro abzusichern. Darüber hinaus mussten wir aufgrund der aktuellen Finanzmarktkrise eine Wertberichtigung in Höhe von 992 000 Euro für Anteile vornehmen, die wir an Investmentfonds halten."

Wie mehrfach berichtet, führt die IHK derzeit zwei Prozesse vor dem Arbeitsgericht. Darunter einen mit dem geschassten Hauptgeschäftsführer Wolfram Klein. Der hatte die hohen Pensionsvereinbarungen der Kammer kritisiert und 2008 per Dienstvereinbarung gekürzt. Das kostete ihn den Job. Wie lange sich die Prozesse noch hinziehen werden, ist offen, nächster Termin in Sachen Klein ist Anfang Oktober. Zeinert geht davon aus, dass die Kammer gewinnen wird, hält es aber für "wahrscheinlich", dass die Rückstellung in Höhe von 400 000 Euro auch in der kommenden Bilanz stehen wird. Dass er von einem positiven Ergebnis für 2009 ausgeht, hat vor allem mit den Fondsinvestitionen zu tun. "Bislang wurde der Wertverlust dieser Papiere durch Kurssteigerungen schon zu mehr als 50 Prozent wieder aufgefangen", sagt er. "Ich gehe davon aus, dass sich dieser Trend bis zum Jahresende fortsetzt."