Nicht nur in Hamburg ein Problem: Auch Buchholzer klagen über Raser.

Buchholz. Jeden Tag das gleiche Bild: Morgens rasen Autofahrer in Zeitnot zur Arbeit. Abends hetzen sie zurück. In der Tempo-30-Zone. Jürgen Ohlsen beobachtet das schon länger. Doch jetzt reicht es dem Anwohner des Vaenser Wegs. "Was nutzt ein Tempolimit, wenn sich keiner daran hält? Ich habe ein Riesenproblem damit, dass Leute hier mir 80 Sachen lang fahren." Kinder, Anwohner, Hunde - sie alle seien gefährdet.

Gleich um die Ecke, am westlichen Teil der Steinbecker Straße, sei es sogar noch schlimmer. Dort, an der inoffiziellen Einflugschneise zur Stadt, werde die Geschwindigkeitsbegrenzung penetrant ignoriert. "Wenn ich mit meinen Hunden Gassi gehe, erlebe ich dauernd, wie Leute an mir vorbeirasen. Ich meine, wozu stehen denn Schilder da, wenn es letztlich doch ein rechtsfreier Raum ist?" Der 63-Jährige sieht nicht nur seine Sicherheit gefährdet. "Immer wieder höre ich von Nachbarn, dass hier zu schnell gefahren wird." Mal ganz davon abgesehen, dass die Lärmbelästigung von aufheulenden Motoren hinzukommt.

Ohlsen fordert für die Tempo-30-Zonen im westlichen Stadtgebiet eine stärkere Verkehrsüberwachung seitens der Polizei. "Warum stellt sich die Polizei hier nicht mal hin?", fragt er. Auch einen fest installierten Blitzer könne sich der Rentner vorstellen. "Damit sich bei den Fahrern wenigstens ein Schuldbewusstsein einstellt."

Für Lothar Reinhard, Verkehrsexperte der Buchholzer Polizei, ist dieses Thema nicht neu. Er habe Verständnis für den Groll der Anwohner, könne aber keine verstärkten Radarkontrollen zusagen. "Es gibt einen klaren Erlass, wonach wir insbesondere an Punkten messen sollen, an denen eine Unfallhäufung zu beobachten ist. Das ist an der Steinbecker Straße nicht der Fall." Kindergärten, Schulen oder Altenheime gebe es dort auch nicht, insofern seien auch aus diesem Grund gehäufte Kontrollen nicht zu rechtfertigen.

Allerdings, so Reinhard, zeige die Erfahrung durchaus, dass Tempomessungen etwas bewirken. "Anwohner sagen immer wieder, dass es besser geworden sei, nachdem die Polizei da war." Aber, und das fügt er einschränkend hinzu: Es fehle die Kapazität, alle Tempo-30-Zonen regelmäßig zu überwachen. So seien nur sechs Beamte ausschließlich für die Verkehrsüberwachung im Kreis eingeteilt.

Und die Stadt Buchholz? Gib es Einflussmöglichkeiten seitens der Verwaltung? Stadtsprecher Heinrich Helms: "Ein fest installierter Blitzer ist eine Kostenfrage. Das werden wir nicht leisten können." Aber, so Helms, es gebe die Möglichkeit, ein stadteigenes Tempomessgerät aufzustellen. "Über einen längeren Zeitraum wird die Geschwindigkeit protokolliert und ausgewertet." Diese Geräte seien allerdings im Dauereinsatz, es gebe sogar Wartelisten. Helms sagte aber immerhin zu, die Steinbecker Straße in diese Liste aufzunehmen.