Zwei Jahre lang versuchte er, die Polizei auf eine falsche Fährte zu locken, verstrickte sich in Widersprüche: Jetzt wurde ihm das Ende einer Beziehung zum Verhängnis.

Harburg. Beamte des Brandermittlungsdienstes fassten den Täter, der am 13. September 2007 gegen 18.45 Uhr in dem Haus an der Baererstraße, in dem er selbst zur Miete wohnte, einen Kinderwagen und damit das Haus in Brand steckte.

Die Flammen versetzten die elf Bewohner, darunter auch Kinder, in Angst und Schrecken. Denn schnell fing das hölzerne Treppenhaus Feuer. Der Qualm ist nach Angaben der Polizei so dicht gewesen, dass man nichts mehr sehen konnte. "Mehrere Personen standen an Fenstern und schrieen um Hilfe", heißt es im Bericht der Hamburger Feuerwehr. Per Drehleiter gelang es den Einsatzkräften, die Menschen zu retten. Sie erlitten Rauchgasvergiftungen, wurden in ein Krankenhaus gebracht. Das Gebäude war nach den Löscharbeiten längere Zeit unbewohnbar. "Es entstand ein Sachschaden in Höhe von 50 000 Euro", so Olaf Rocksien, Leiter des Brandermittlungsdienstes im Gespräch mit dem Abendblatt.

Als die Flammen in die oberen Stockwerke schlugen, und es kräftig qualmte, war der 28-jährige Täter längst nicht mehr im Haus. Allerdings: "Er verständigte die Polizei, gab sich als Entdecker des Brandes aus und wollte angeblich helfen", so Rocksien. Die Hilfsbereitschaft des Mannes erweckte Argwohn bei den Ordnungshütern. "Er rückte schon früh in den Fokus der Ermittlungsarbeiten." Doch gelang es ihm immer wieder, den Verdacht von sich abzulenken. "Seine 23-jährige Freundin sagte nichts, war eingeschüchtert." Doch als sie sich vor einiger Zeit von ihm trennte, "schlug das schlechte Gewissen, und sie sagte aus, dass ihr nun mittlerweile Ex-Freund der Brandstifter ist." Nach einem Streit habe er die gemeinsame Wohnung verlassen und einen im Treppenhaus abgestellten Kinderwagen angezündet. Die genaue Motivation des 28-Jährigen verblüffte den erfahrenen Polizeibeamten. "Er sagte, das habe er einfach nur so getan."

Der 28-Jährige befindet sich wieder auf freiem Fuß. Der Staatsanwalt arbeitet an der Anklage.