Für fünf Millionen Euro saniert die Deutsche Bahn die Bahnstrecke zwischen Harburg und Hausbruch.

Harburg. Ganz langsam rollt ein Schüttwagen der Firma H.F. Wiebe über die Schienen. Er ist gefüllt mit 500 Tonnen frischem Schotter - die sollen an diesem Tag noch auf die Gleise kommen. Der leitende Bauüberwacher Karsten Klöcker (42) von der Deutschen Bahn schaut zufrieden über die Gleise unweit der Unterelbestraße, zwischen Buxtehuder Straße (B 73) und Seehafenstraße. "Die Bauarbeiten verlaufen nach Plan und ohne Probleme", sagt der Mann aus Buchholz.

Seit dem 13. August arbeitet die Deutsche Bahn an den Gleisen zwischen Hausbruch und Harburg - von der Autobahn 7 bis zum Bahnhof Harburg. Die Bahn investiert dafür rund fünf Millionen Euro.

"Wir reinigen den Schotter und wechseln die Schwellen", sagt Karsten Klöcker. Dafür schuften die Arbeiter der Firma H.F. Wiebe, Achim, bis zum Mittwoch, 2. September, um 12 Uhr rund um die Uhr - mit schweren Lokomotiven und rollenden Kraftprotzen wie der Gleisstopf- und Richtmaschine "Stopfexpress 09 - 3x".

Danach kommt der Schüttwagen und lädt Schotter ab, bevor ein Schotterpflug den Schotter in die Flächen zwischen den Schwellen räumt.

Zuerst aber stemmt ein Kraftprotz das Gleis mit den Schwellen hoch, reinigt den Schotter und bildet "zwei Fraktionen": eine für wieder verwendbaren Schotter und eine für unbrauchbaren Schotter. "Den Schotter, der zu klein ist oder der verschmutzt ist, sortiert die Maschine aus", sagt Karsten Klöcker. Der unbrauchbare Schotter kommt in ein Kieswerk oder in eine Deponie.

Auch den Untergrund unter dem Schotter erneuert die Deutsche Bahn - mit einer Plan- und Schutzschicht, das aus einem Sand- und Kiesgemisch besteht. "Ziel der Arbeiten ist es, dass das Wasser in die Dränagen und in den Graben fließen kann und nicht unnötig lange im Schotter bleibt", sagt Karsten Klöcker. "Wenn wir diese Arbeiten nicht machen, weicht ganz schnell der Untergrund auf, und dann verschlechtert sich die Gleislage."

Und das will die Deutsche Bahn verhindern: Denn dann müssten die Züge langsamer fahren - oder, im Extremfall, gar nicht mehr.

Schon vor drei Monaten hat die Deutsche Bahn die Schienen auf diesem Teilabschnitt der Strecke Hamburg-Cuxhaven erneuert. "Die Schienen waren stark abgefahren und mussten im Vorfeld gewechselt werden", sagt Karsten Klöcker. "Normalerweise führen wir solche Arbeiten aber in einem Rutsch aus."

"Die Gleisbauarbeiten werden mit den Disponenten der Bahnbetreiber langfristig abgesprochen und konnten deswegen nicht vorgezogen werden", ergänzt DB-Sprecherin Sabine Brunkhorst.

Auch der Kampfmittelräumdienst war an den Gleisen schon im Einsatz - "es gab 160 Verdachtsmomente für Blindgänger", sagt Karsten Klöcker, "aber die Sonden haben nur alte Leitungen und Kabel aufgespürt." Auch die Signale zwischen Harburg und Hausbruch hat die Deutsche Bahn gewartet. Und Arbeiter haben neue Signale aufgestellt.

"Damit erhöhen wir die Kapazität auf der Strecke, weil die Züge in schnellerer Abfolge fahren können", sagt DB-Sprecherin Sabine Brunkhorst. Denn Züge dürfen immer nur von Signal zu Signal fahren - der Abschnitt vor dem Signal muss frei sein. "Der Blockabstand wurde verdichtet", sagt der Fachmann.

Personenzüge, so die Sprecherin, fahren auf der Strecke "im Fahrplan" auf einem nebenliegenden Gleis. Das wird dann in vier Wochen für den Zugverkehr gesperrt und komplett erneuert.