Noch ist unklar, ob eine Verbindung auch nach der Gartenschau bestehen bleibt.

Wilhelmsburg/Harburg. Es hört sich alles so schön an: Noch im April verkündeten Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) und Heiner Baumgarten, Geschäftsführer der internationalen Gartenschau (igs) Hamburg Infrastrukturpläne für den "Sprung über die Elbe". Damit der nun besonders für die Bürger aus Hamburgs Süden fix und umweltschonend umgesetzt werden kann und außerdem noch Gäste von Garten- und Bauausstellung schnell ins Zentrum der Elbinsel-Veranstaltungen geschippert werden können, sollte eine Fährverbindung von den Landungsbrücken über die Elbinsel Wilhelmsburg bis zum Harburger Binnenhafen eingerichtet werden. "Der Sprung über die Elbe bringt ganz Hamburg in Schwung. Die Hansestadt entwickelt ihre geografische Mitte von der Alster hin zur Elbe", hieß es damals von Hajduk. Dafür stünden im Haushalt zusätzlich zu den bereits bewilligten 70 Millionen Euro, die der igs von 2007 bis 2013 für die Gestaltung des Parks zur Verfügung stehen, im Zeitraum von 2009 bis 2012 weitere 120 Millionen Euro für Infrastrukturmaßnahmen bereit. Damit sollten Projekte finanziell abgesichert werden, die auch für die Gartenschau zusätzliche Attraktionen darstellen. Dazu zählte auch der Bau der Anleger für eine Fährverbindung.

Doch scheint es nun so, als ob erst einmal jede Menge bürokratischer Untiefen ausgelotet werden müssen, bevor die Schiffe in Wilhelmsburg überhaupt anlegen können. Denn auf Anfrage des SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Metin Hakverdi, Vorsitzender des Regionalausschusses Wilhelmsburg-Veddel, musste der Senat einräumen, dass entsprechende Pläne ins Stocken geraten sind. "Da heißt es, dass immer noch lediglich eine Untersuchung über die Möglichkeiten der Anbindung der Wilhelmsburger Elbinsel mit Fährlinien durchgeführt wird", so Hakverdi im Abendblatt-Gespräch. Das gelte auch für eine Verlängerung der Hadag-Fährlinie 73 nach Wilhelmsburg. "Dabei hatte die Hadag bereits 2008 signalisiert, dass Wilhelmsburg auch wasserseitig erschlossen und der HVV eine Hafenfähre einrichten wird."

Das sei das Ergebnis langer Vorgespräche gewesen: Die Pläne zur Erschließung der Wasserläufe sprossen nicht aufgrund der Schauprojekte, die Tausende Besucher in Hamburgs Süden locken sollen, aus der Feder von Stadtentwicklern. Bereits 2002 war man sich in Sachen "Sprung über die Elbe" bei diversen Zukunftskonferenzen einig, dass eine dauerhafte Fährverbindung für die 50 000 Bewohner Wilhelmsburgs eingerichtet wird. "Ich werde mich dafür einsetzen, dass entsprechende Pläne nicht Schiffbruch erleiden oder gar nur für die Dauer von iba und igs verwirklicht werden", so Hakverdi.

Doch da ist er beim Senat nicht mehr an der richtigen Adresse. Denn hier hat man offenbar die Planungen an HVV und Iga-Organisatoren abgedrückt. "Ansprechpartner sind HVV und igs", so Volker Dumann, Pressesprecher der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. "Die Gartenschau-Verantwortlichen wünschen sich eine Fähre. Wir prüfen, ob und wie das überhaupt umsetzbar ist. Ob es dann auch noch nach den Schau-Veranstaltungen einen Schiffsverkehr geben wird, steht noch nicht fest", so HVV-Pressesprecherin Gisela Becker. Und Peter Adler, Projektkoordinator der Gartenschau: "Wir haben in den kommenden Wochen erste Gespräche mit dem HVV über dieses Thema."