Trotz sinkender Steuereinnahmen können an die heimische Wirtschaft Aufträge vergeben werden.

Winsen. Mehr als 33 Millionen Euro Fördermittel fließen bis zum Jahr 2012 in den Landkreis Harburg. Geldgeber sind die Europäische Union mit ihren Fördertöpfen für das Zielgebiet I, zu dem der Landkreis gehört, sowie der Bund, der Land und Kommunen mit seinem Konjunkturpaket II unterstützt. Ein Geldsegen von EU und Bund, der willkommen ist. Die Finanzkrise ist längst in der Metropolregion angekommen und kostet im kommenden Haushaltsjahr allein den Landkreis mehr als zehn Millionen Euro weniger an Steuereinnahmen (wir berichteten). FDP-Kreistagsfraktionschef Jürgen Kempf: "Diese Fördergelder kommen im richtigen Moment, um die Krise abzumildern. EU-Förderung und die Mittel aus dem Konjunkturpaket bringen den Landkreis wirtschaftlich voran."

Natürlich, so Kempfs Kreistagskollege und CDU-Fraktionschef Hans-Heinrich Aldag, läuft die Gegenfinanzierung aller Förderungen, die der Kreis bereits beantragt und angeschoben hat und noch plant, über Kassenkredite, "und die müssen auch irgendwann wieder zurück gezahlt werden. Aber trotzdem, das darf kein Grund sein, die Förderungen auszuschlagen. Und im Moment geht es darum, das Konjunkturtal abzumildern" Von den EU-Töpfen profitiert der Landkreis noch bis 2013. Das Konjunkturpaket läuft bis 2010.

In der Hauptsache kommen die Schulen des Landkreises in den Genuss des Konjunkturpaketes des Bundes. Fast neun Millionen Euro werden bis 2010 in die Sanierung der Schulgebäude und Sportstätten fließen. Manfred Cohrs (CDU), stellvertretender Fraktionschef, sagt: "Eine Bedingung für die Gewährung dieser Förderpauschale, die der Kreis zu 25 Prozent gegenfinanziert, war, dass ein Großteil des Geldes schon in diesem Jahr ausgegeben werden muss." Weil die Kreisverwaltung schon zum Start des Konjunkturpakets viele der Projekte in der Schublade hatte, konnten die Anträge frühzeitig gestellt werden. Insgesamt elf Projekte sind bereits in der konkreten Planung oder werden gerade durchgeführt. Darunter unter anderem die Dachsanierung der Realschule I in Winsen, die Dachsanierung der Sporthalle Meckelfeld und die Fenstersanierung in der Hauptschule Tostedt.

Investiert wird daneben auch in die Medienausstattung der Kreisschulen und in die Infrastruktur der Berufsbildenden Schulen, die zum Teil neue naturwissenschaftliche Unterrichtsräume bekommen.

Bisher hat die Kreisverwaltung Aufträge im Volumen von insgesamt rund 1,6 Millionen Euro an Firmen aus dem Landkreis, den angrenzenden Kreisen und bundesweit vergeben. Aldag: "Weil das Land Niedersachsen, das die Gelder verteilt, sehr genau hinsieht, wo welche Projekte tatsächlich angeschoben werden oder laufen, andernfalls sogar die Bewilligung zurückzieht und die Töpfe an andere Kreise verteilt, könnte es durchaus der Fall sein, dass wir weitere Töpfe anzapfen können."

Ebenfalls Konjunktur belebend wirkt sich das EU-Förderprogramm im Landkreis Harburg aus. Bislang sind 17 Millionen Euro aus Brüssel geflossen. Seit 2007 fördert die Europäische Union Projekte für den Tourismus, Weiterbildungsprojekte, kleine und mittlere Unternehmen, Ausbildungsprojekte für Jugendliche, Stadtentwicklungs- und Naturprojekte. Kreistagsmitglied Christiane Oertzen (CDU) arbeitet an dem Konzept für das Ausbildungszentrum Luhmühlen, ebenfalls von der EU gefördert: "In Luhmühlen geht es darum, mit EU-Fördergeldern den Tourismus in der Pferderegion und die heimische Wirtschaft anzukurbeln."