Die Verwaltung und der Werbekreis informierten über die Möglichkeiten, die Belastungen für die Anwohner erträglicher zu machen.

Tostedt. Überlegt werden andere Ampelschaltungen und der Bau von Abbiegespuren. Eine "große Lösung" für das alltägliche Tostedter Stau-Chaos ist nicht in Sicht. Während drinnen im Hotel "Zum Meierhof" Vertreter der Kommune und des Werbekreises über die aktuelle Lage berichteten, rollten draußen die Fernlaster auf der B 75 Stoßstange an Stoßstange durch den Ort.

Welche Vorschläge zur Schadensbegrenzung für Tostedt derzeit erarbeitet worden sind, darüber gab Gerd Gerken vom Verkehrsausschuss des Werbekreises einen Überblick. Gemeinsam mit Diskussionsleiter Jürgen Salewsky, Pressesprecher des Werbekreises, schlug er unter anderem eine intelligente Ampelschaltung vor: Die verschiedenen Ampelanlagen entlang der B 75 in der Ortsdurchfahrt Tostedt könnten dann per Kamera und Funk miteinander vernetzt werden, um einen reibungsloseren Verkehrsfluss zu ermöglichen. Das ständige Abbremsen und wieder Anfahren der schweren Fahrzeuge würde dadurch zumindest etwas verringert. Angedacht ist auch eine Abbiegespur von der B 75 in die Heidenauer Straße, um den häufig langen Rückstau hinter abbiegewilligen Verkehrsteilnehmern zu vermeiden.

Neben dem Lärm und den Einschränkungen seien auch schon die ersten Schäden an den innerörtlichen Straßen zu vermelden, so Gerken - und wer zahle dann später die Reparaturen an den ramponierten Autobahn-Umleitungsstrecken? Das ganze Verkehrsproblem für Tostedt bestehe in dem Konstrukt, dass einerseits die Baustellen auf der Autobahn 1 möglichst zügig fertiggestellt werden sollen und gleichzeitig möglichst viel Lkw-Verkehr auf der A 1 bleibt, um per Maut die privat finanzierte Baumaßnahme zu finanzieren. Daher müsse mit dem Bundesverkehrsministerium und der Betreibergesellschaft verhandelt werden, um den Verkehr großräumig um Tostedt umzuleiten.

Immerhin habe "der Druck Hannover erreicht", so Jürgen Lürtzing, der stellvertretende Leiter des Samtgemeinde-Ordnungsamtes. Die Landesbehörde für Straßenbau habe bereits zu einem Gespräch über die Möglichkeiten angepasster Ampelschaltungen eingeladen. Teilnehmen konnte der zuständige Vertreter der Behörde an der Informationsveranstaltung am Sonnabend wegen Krankheit aber nicht.

"Wir haben jeden Tag Stau hier in Tostedt", so Lürtzing. Fast 22 000 Fahrzeuge pro Tag seien auf der B 75 gezählt worden - im Vergleich zu 14 000 Fahrzeugen "in normalen Zeiten". Von Tostedter Seite aus wird demnächst ein Antrag auf ein Nachtfahrverbot für Lkw ebenso gestellt werden wie ein Antrag auf Einführung einer Lkw-Maut auf der B 75, um den Lastwagenfahrern das Ausweichen auf die Landstraße weniger attraktiv zu machen, kündigte Lürtzing an.

Allerdings suchten sich die Lkw-Fahrer stets "ein Nadelöhr" - andere folgten dann dank Benachrichtigung per CB-Funk in die vermeintlich günstige Umleitungsstrecke. So seien schon "große holländische Lkw" in Heidenau in die Moorstraßen hineingefahren. Die Trucks hätten dann mit Schleppern wieder herausgeholt werden müssen.

Die Verwaltung solle "beharrlich bleiben", wünschte sich ein Zuhörer, und ein anderer mahnte angesichts der vielfältigen von Bund und Land bestimmten Zuständigkeiten an: "Es geht doch hier um uns in Tostedt!" Mit den größten Beifall von den rund 30 Zuhörern gab es gegen Ende der Veranstaltung auf die Frage eines Teilnehmers, was denn wäre, wenn die Tostedter einfach zivilen Ungehorsam leisteten und ihre Autos auf der B 75 abstellten. Eventuell könne sich der Verkehr dann ja bis nach Harburg zurück stauen.