Brustkrebs ist die vierthäufigste Todesursache bei Frauen. Alle 3422 Frauen zwischen 50 und 69 Jahren aus Tostedt und Umgebung haben jetzt bis zum Dienstag, 22. September, die Möglichkeit, sich im Mammobil vorsorglich untersuchen zu lassen.

Tostedt. "Frauen in diesem Alter sind die größte Risikogruppe für Brustkrebserkrankungen", sagt Radiologe Dr. Thilo Töllner, der das Mammobil begleitet. "Deshalb hat sich die Politik dafür eingesetzt, dass jede dieser Frauen kostenlos ein sogenanntes Mammographie Screening ermöglich wird." Jede Frau aus dieser Zielgruppe wird alle zwei Jahre zu einer solchen Untersuchung eingeladen, die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Vorsorge.

Das Mammobil macht bereits zum zweiten Mal in Tostedt an der Wellerstraße, Ecke Zinnhütte Station. "Das Mammobil ist wie eine Praxis auf Rädern. Wir sind mit dem neuesten Untersuchungsgerät für die Mammographie ausgestattet", sagt Dr. Töllner. Alle in Tostedt, Otter, Welle, Todtglüsingen, Handeloh und Heidenau gemeldete Frauen haben vor drei Wochen einen Terminvorschlag zugesandt bekommen. Töllner rät den Bürgerinnen die Chance auf eine kostenlose Untersuchung wahrzunehmen, besonders weil diese nicht viel Zeit in Anspruch nehmen würde und nicht schmerzhaft sei. "Wartezeiten sind bei uns nahezu ausgeschlossen", sagt Marthe Fink, die für die Anmeldung und Termine zuständig ist. "Zudem brauchen wir eigentlich nicht mehr als fünf Minuten", fügt Diethild Springer hinzu, die für die Untersuchung selbst zuständig ist. "Angst brauchen unsere Klientinnen auch nicht haben. Die Untersuchung ist höchstens ein wenig unangenehm."

Beim letzten Mal nutzten rund 51 Prozent der Frauen das Angebot, bei 70 Prozent wäre Dr. Töllner jedoch erst zufrieden. "55 000 Frauen erkranken jährlich neu", so der Mediziner. "Und wenn ein Karzinom zu spät erkannt wird, dann wird die Therapie immer schwieriger." Wird der Tumor früh genug festgestellt, gibt es eine gute Chance auf Heilung, meist sei nicht einmal eine Chemotherapie nötig, so der Radiologe. Mit den Vorsorgeuntersuchungen kann die Überlebensquote um bis zu 20 Prozent gesteigert werden. Bei einer Untersuchung werden die Röntgenbilder von zwei Ärzten begutachtet, bei einer Auffälligkeit wird ein dritter Kollege hinzugezogen. Innerhalb von sieben Werktagen wird das Ergebnis dann mitgeteilt.

"Und wenn es wirklich dazu kommen sollte, dass eine Frau eine Weiterbehandlung benötigt, dann sorgen wir dafür, dass sie in gute Hände kommt", verspricht Dr. Töllner. Beim letzten Mal hat das Team elf Karzinome feststellen können, neun waren in einem sehr frühen Stadium - die Nachbehandlung lief problemlos ab. "Natürlich können wir mit der Untersuchung die Krankheit selbst nicht verhindern", erklärt Dr. Alexa Vetter-Brahner, die mit Töllner zusammenarbeitet. "Aber je früher eine Erkrankung festgestellt wird, desto besser sind die Chancen auf eine komplette Genesung."