Teetrinker in Neu Wulmstorf rümpfen die Nase - weil das Leitungswasser nicht schmeckt. Andere ärgern sich über Kalk an den Gläsern. “Meine Frau sagt, wir haben hier DDR-Wasser“, beschreibt das Ratsmitglied Jürgen Peters (CDU) süffisant das Problem.

Neu Wulmstorf. Der Diplom-Ingenieur Dietrich Zimmermann drückt drastischer aus, was große Teile der Bevölkerung in Neu Wulmstorf aufregt: "Wir haben gutes weiches Hamburger Wasser gegen stinkiges hartes Wasser aus Elstorf eingetauscht."

Darum geht es: Die Gemeinde Neu Wulmstorf hatte zum 1. Januar 2008 den Trinkwasserversorger gewechselt - von den Hamburger Wasserwerken (HWW) zum Wasserbeschaffungsverband Harburg (WBV). Damit ist der Wasserpreis gesunken - dafür aber der Härtegrad und der Kalkgehalt des Wassers gestiegen. Vor kurzem musste der WBV einräumen: Das Trinkwasser in Neu Wulmstorf und Rübke ist deutlich härter als bei Vertragsabschluss mit der Gemeinde angegeben: Statt des Härtegrads 8,9 sind es 11,83 - was allerdings immer noch als mittlere Wasserhärte gilt. Die Hamburger hatten weiches Wasser des Härtegrades 5,4 geliefert - das setzt die Messlatte hoch.

"Der Härtegrad in unserem Wasserwerk in Elstorf ist in letzter Zeit angestiegen. Wir wissen nicht warum", berichtete der Technische Geschäftsführer des HBV, Günter Hentschel am Donnerstagabend in Elstorf. Wegen des Wasserstreits waren der Gemeinderat und Hentschel nach einem Besuch im Wasserwerk Elstorf in der Gaststätte "Zum Florian" zusammengekommen.

Das Ergebnis: Der WBV soll Lösungen prüfen, wie die Neu Wulmstorfer wieder zu weicherem Wasser kommen. Technische Einbauten zur Entkalkung oder das Bohren neuer Brunnen sind im Gespräch. Wolf Rosenzweig bringt sogar die Idee ins Spiel, der WBV solle notfalls weicheres Wasser von den HWW einkaufen. Gerhard Klußmann (CDU) betont, dass der Wechsel zum WBV trotz allem richtig gewesen sei. Grund: Der WBV saniert das von den HWW übernommene veraltete Rohrnetz

Dietrich Zimmermann und Werner Gutke, stark engagiert im Wasserstreit, wollen lieber zurück zu den HWW. Die beiden Diplom-Ingenieure haben ausgerechnet: Das härtere Wasser schmecke nicht nur schlechter, sondern koste einem Zwei-Personenhaushalt zum Beispiel an Enthärtern 164 Euro mehr im Jahr. Zimmermann: "Das macht das vermeintlich günstigere Wasser tatsächlich teurer."