Gemeinsame Reisen, viele Treffen und Pflege der Roller sind im Programm. An diesem Wochenende wird gefeiert.

Lüneburg. "Vespa-Fahren bringt Spaß und hält jung. Dabei vergisst man alles andere." Der das sagt, muss es wissen: Gerhard Lüllau (72) aus Reppenstedt ist seit 1965 Vorsitzender des Vespa-Clubs Lüneburg. Der Verein blickt auf 50 aktive und ereignisreiche Jahre zurück - gefeiert wird das Jubiläum drei Tage lang von Freitag, 7. August, bis Sonntag, 9. August.

Als sich die Vespa-Freunde aus Lüneburg und Umgebung 1959 zusammenschlossen, waren Rock 'n' Roll und Schwarzweißfernsehen modern, gehörten Nierentisch und Petticoat zum Lebensgefühl dazu. Die Straßen bevölkerten VW Käfer, Opel Rekord oder Fiat 500, Mercedes baute den "Ponton" und BMW den "Barockengel" - im Straßenbild bis heute geblieben sind aber die kultigen Motorroller aus Italien mit der charakteristischen Wespentaille. So wie die Vespa-Roller die Zeiten überdauerten, so bewahrten auch die Lüneburger Clubmitglieder die Liebe zu ihren unverwüstlichen Zweirädern mit dem zeitlosen Charme.

Zum Baden nach Güster im südlichen Schleswig-Holstein führte die erste gemeinsame Ausfahrt im Sommer 1959, Gerhard Lüllau war schon mit dabei - doch das war erst der Anfang. In den folgenden fünf Jahrzehnten kannte die Reiselust der Rollerfahrer keine Grenzen: Von Lüneburg aus ging es nach Holland, Dänemark, Norwegen, Spanien und sogar durch den Balkan bis nach Griechenland. Über die Alpenpässe wagte man sich nach Italien, und fünf Vespa-Fahrer starteten mit ihren rund zwölf PS starken Rollern zur Abenteuerreise in die nordafrikanische Wüste: Tunesien war 1978 das Ziel einer 22-tägigen Reise. Lediglich zwei Reifenpannen, einen angebrochenen Gepäckträger und zwei defekte Kerzenstecker verzeichnet die Clubchronik als Bilanz der 3600-Kilometer-Tour.

Als der Zweiradboom der Nachkriegsjahre abebbte, bekamen das auch die Lüneburger Vespa-Enthusiasten zu spüren: 1969 fuhren von 35 Mitgliedern nur noch zehn eine Vespa. Doch das zuvor praktische und preiswerte Fortbewegungsmittel mauserte sich inzwischen zum Kultmobil für alle Altersklassen. Heute ist Vespa-Fahren wieder "in", und auch der Lüneburger Club verzeichnet einen "erfreulichen Aufschwung", so Gründungsmitglied Gerhard Lüllau: Heute sind es knapp 50 Mitglieder im Alter von 40 bis über 70 Jahren, 30 von ihnen fahren selbst eine Vespa oder nennen gar mehrere der italienischen Roller ihr eigen. Der "Fuhrpark" umfasst historische Modelle ebenso wie moderne Roller.

Regelmäßige Treffen in Lüneburg und bei befreundeten Clubs im In- und Ausland zählen ebenso zum regen Vereinsleben wie Geschicklichkeitswettbewerbe und Ausfahrten durch die Lüneburger Heide. Heimat des Vespa-Clubs Lüneburg ist seit 1984 eine ehemalige Tischlerei in der Arenskule. Mit großem Einsatz schufen die Mitglieder in 800 Stunden ein gemütliches Clubhaus. Hier findet von Freitag, 7. August, bis Sonntag, 9. August, auch das große Jubiläumsfest mit internationaler Beteiligung und rund 150 angemeldeten Gästen statt. Auf dem Programm stehen Ausfahrten in die Elbmarsch und in die Lüneburger Heide und die Wahl der schönsten Vespas aus Vergangenheit und Gegenwart.

Wer sich für den Vespa-Club Lüneburg interessiert, kann auch zu einem der Clubabende - immer mittwochs ab 20 Uhr - ins Clubheim, Arenskule 9, kommen.

www.vc-lueneburg.de