Der Unternehmer hat die Anlage vor 13 Jahren gekauft, erneuert und im Maschinenhaus eine Wohnung eingerichtet. Der Strom fließt in das Netz der Stadtwerke Winsen.

Luhdorf. Erhard Seefeldt sieht es als eine Art Altersvorsorge an. Direkt unter seinem Wohnzimmer befinden sich große Turbinen, die mit starker Wasserkraft angetrieben werden. Leben kann er im Moment noch nicht von dem Strom, den er mit seinem hauseigenen Wasserkraftwerk erzeugt. Aber das wird irgendwann so sein, so der Winsener. Davon ist der 58-Jährige fest überzeugt. Vor 13 Jahren erwarb der Unternehmer deshalb das Wasserkraftwerk in Luhdorf. Es ist Baujahr 1912 und schon zwei Mal nahezu komplett abgebrannt. Als Seefeldt es im Jahr 1996 kaufte, befand sich an dem Standort am Luhe-Kanal nur das Maschinenhaus - ein unansehnliches Backsteinhaus mit Flachdach, das der Winsener für einen Preis von damals einer Million Mark kaufte. "Das Haus war total marode und musste komplett modernisiert werden", sagt Seefeldt. "Aber mir war es das Geld wert."

Er habe sich damit einen Lebenstraum erfüllt, sagt er und seine Augen leuchten. Schon als Kind sei der heute 58-Jährige von Wasserrädern fasziniert gewesen. "Als kleiner Junge habe ich an Bächen gesessen, winzige Staudämme gebaut und dort mit einem Fahrraddynamo Strom durch Wasserkraft erzeugt", erzählt Seefeldt. Deshalb investierte er zusätzlich zu dem Kaufbetrag für das Wasserwerk und das Grundstück noch mehrere 100 000 Mark für die Modernisierung des Hauses und des Maschinenraums. Heute ist die zeitgemäße Anlage zur Stromgewinnung auf dem neusten Stand. Oberhalb des Maschinenhauses hat sich Seefeldt für seine Frau eine moderne Wohnung eingerichtet - mit Blick auf den Luhe-Kanal versteht sich. Frühstück mit Seeblick auf der großen Terrasse, unter dieser das permanente Rauschen des Wassers - genau so hat es sich der selbstständige Kaufmann vorgestellt "Ich habe das alles gemeinsam mit meiner Partnerin zusammen aufgebaut. Wir stehen beide mit vollem Elan hinter diesem Projekt."

Einen Wermutstropfen gibt es für Seefeldt dennoch im Bezug auf sein Wasserkraftwerk. Der Betreiber des Wasserwerks fühlt sich von den ständigen Vorwürfen des Sportfischerverein "Elbe e.V. Hamburg", der große Bereiche der Luhe bewirtschaftet, extrem gestört. Diese werfen ihm vor, mit seiner Anlage den natürlichen Lebensraum des Luhe-Kanals zu schädigen. "Ich habe mit keiner anderen Institution Ärger aufgrund meines Wasserwerks", so Seefeldt. "Sowohl mit der Stadt Winsen, den Sportlern und auch allen anderen, die mit dem Luhe-Kanal in Verbindung stehen, habe ich ein gutes Verhältnis." Die Vorwürfe, er sei ein Fischmörder und würde das Biotop vor seiner Haustür zerstören, wehrt er entschieden ab. "Mein Werk wird ständig kontrolliert, ich habe die Vorkehrungen für die Fische getroffen - ein sogenannter Fischpass sorgt dafür, dass die Tiere ihren Lebensraum weiter nutzen können." Zudem betont er, dass auch die Wasserpflanzen und andere Kleintiere wie Krebse sich prächtig in dem Gewässer auf seinem Grundstück entwickeln.

"Ich bin ein großer Naturfreund und erfülle alle Auflagen", so der 58-Jährige. "Ich erzeuge mit meinem Kraftwerk reinen Naturstrom, damit diene ich der Umwelt doch allemal." Insgesamt erzeugt der Winsener 500 000 Kilowatt Strom im Jahr - genug um etwa 150 Haushalte zu versorgen. Die von ihm produzierte Energie wird in das Netz der Stadtwerke Winsen geleitet. "Ich sorge für sauberen, grünen Strom, und alleine das spornt mich an, weiter zu machen", sagt Seefeldt. "Und ich lasse mich von niemandem von dieser Idee abbringen."

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